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Polizei spricht mehrere Platzverweise aus

Polizei spricht mehrere Platzverweise aus

Anwohner der Bachstraße in Rheinbach fühlen sich von feiernden Jugendlichen belästigt

Rheinbach. (lt) Unter Straßenkarneval stellen sich Hermann und Christine Wißkirchen aus Rheinbach etwas anderes vor. "Das hier ist kein Brauchtum, sondern Chaotentum", macht Christine Wißkirchen ihrer Verärgerung Luft. Vor ihrer Wohnung an der Bachstraße feiern mehrere hundert Jugendliche Karneval. Aus der benachbarten Diskothek ertönt laute Musik. Überall liegen Glasscherben und Müll herum.

Seit rund zehn Jahren haben die Wißkirchens keine Freude mehr am Weiberdonnerstag. Sie fühlen sich von den alkoholisierten Jugendlichen bedroht und belästigt. "Wir gehen schon gar nicht mehr aus dem Haus, weil wir Angst haben, dass hier etwas passieren könnte", schildert Hermann Wißkirchen seine Lage.

Auch am Donnerstag waren die Verhältnisse an der Bachstraße wieder "grausam", berichtet Wißkirchen. "Auf dem Parkplatz nebenan gab es eine Schlägerei, und ich habe alleine drei Alkohol-Leichen gesehen."

Aus Sicht der Polizei war die Situation am Donnerstag etwas besser als im Vorjahr. "Wir mussten einige Platzverweise aussprechen", berichtete Manfred Wichler, Leiter der Rheinbacher Wache, am frühen Nachmittag. Zu Schlägereien oder Sachbeschädigungen sei es bislang aber nicht gekommen, so Wichler.

"Wir haben bisher auch keine Minderjährigen mit Alkohol erwischt." Gegen 15 Uhr hat die Polizei allmählich versucht, die Straßenparty aufzulösen. Mittlerweile war der kleine Kehrwagen der Stadt schon mehrmals durch die Straße gefahren, um Unmengen an Müll einzusammeln.

Durchaus Verständnis für den Ärger der Anwohner der Bachstraße haben die beiden 19-jährigen Freundinnen Anna und Melissa. Trotzdem finden sie die Stimmung super und gehen jedes Jahr an Weiberfastnacht in die Disko an der Bachstraße. Etwas anders sieht es der 19-jährige Schüler Thomas: "Ich finde, die Anwohner müssen das an dem einen Tag im Jahr auch ertragen." Thomas feiert ebenfalls schon zum wiederholten Mal Karneval an der Rheinbacher Bachstraße.

Wenn es nach der Mehrheit der Anwohner geht, findet die Party nächstes Jahr an einem anderen Ort statt. "Wir haben lange genug einfach nur zugesehen, das muss jetzt ein Ende haben", kündigt Christine Wißkirchen weitere Schritte an. "90 Prozent der Anwohner der Bachstraße stehen hinter unserer Initiative", fügt Hermann Wißkirchen hinzu.

Die Initiative fordert nicht nur eine örtliche Verschiebung der Straßenparty am Weiberdonnerstag, beispielsweise auf den Rathausplatz, sondern auch mehr Ruhe und Ordnung an den normalen Wochenenden. Auch dann komme es immer wieder zu unangenehmen Belästigungen und Verschmutzungen durch die Besucher der Diskothek, beklagt Hermann Wißkirchen.