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Solo-Einlagen finden sie "mächtig cool"

Solo-Einlagen finden sie "mächtig cool"

Ilka Habeth und Frederik Schneider, jeweils sieben Jahre alt, sind das jüngste Tanzpaar der Alpenrose Witterschlick

Alfter-Witterschlick. "Die Knie heben, Füße strecken und Kopf nach oben", hören Ilka Habeth und Frederik Schneider als Anweisungen von der Trainerin. Und das ist nur ein Teil der wichtigen Regeln, die es beim Gardetanz zu beachten gilt. Ilka und Frederik sind beide sieben Jahre alt und bilden das jüngste Tanzpaar der KG Alpenrose Witterschlick.

Das bedeutet zusätzliches Training, hohe Konzentration und vor allem mehr Aufmerksamkeit der Zuschauer. "Mächtig cool" finden die beiden, dass sie seit einem Jahr neben dem Gruppentanz auch Soloeinlagen wie kleine Hebefiguren, Radschläge und gemeinsame Tanzbewegungen vorführen dürfen.

Neben dem wöchentlichen, eineinhalbstündigen Gruppentraining bedeutet das jedoch auch Einzelstunden. Ob die Hausaufgaben darunter leiden? "Nein, die machen wir immer direkt nach der Schule", erklärt Ilka. Sowieso hat sie alles gut im Griff: "Aufgeregt bin ich nur vor den Auftritten. Und wenn da mal was nicht klappt, dann überlegen wir schnell, welche Figur als nächstes kommt und machen einfach weiter."

Doch wie mit Lampenfieber umzugehen ist, wurde ihr auch vorgelebt. "Meine Mama Britta hat lange in der Alpenrose getanzt und war dann sogar Trainerin", erzählt sie. Auch Frederik ist in den Gardetanz hinein gewachsen: "Oma hat mich schon im Kinderwagen mit in die Halle genommen und heute ist sie meine Trainerin." Gemeint ist damit Hildegard Krämer, die seit Jahren zwei Kinder- sowie zwei Jugendgarden betreut. Das sind rund 65 Mitglieder zwischen vier und 18 Jahren.

In seiner Gruppe behauptet sich Frederik als einziger Junge jede Woche aufs Neue gegenüber 13 Mädchen. Anstrengend sei das nicht, sagt er. Im Gegenteil. Hahn im Korb zu sein, findet er ziemlich gut. Auch wenn er in der Schule ab und an Sprüche von seinen Klassenkameraden zu hören bekommt. Denn die finden es wesentlich männlicher, Fußball zu spielen als zu tanzen.

Frederik bleibt jedoch dabei: "Tanzen ist grandios." Beherzt greift er zu, als Ilka ein Rad über sein Knie schlägt und schaut stolz ins Publikum. "Anfangs hatte ich schon ein bisschen Angst, dass er mich fallen lässt. Aber jetzt nicht mehr", sagt das junge Tanzmariechen. Adrett wirbelt sie in ihrer grün-weißen Uniform durch die Witterschlicker Turnhalle, die kleinen Bauernzöpfe fliegen in alle Richtungen.

Mit dem Selbstbewusstsein hat sie kein Problem, schließlich kennt sie ihren Frederik schon seit dem Kindergarten. Rund 20 Auftritte absolvieren die beiden, die jeweils im Alter von drei Jahren zur Alpenrose gekommen sind, mit der Tanzgruppe in dieser Session. Dass man auch mal keine Motivation hat, ist da wohl normal. Doch "sobald ich auf der Bühne stehe, ist die Lust da", sagt Ilka, und Frederik pflichtet ihr bei. Fit halten sich die zwei mit weiteren Hobbys.

Während Frederik, eigentlich untypisch für Tänzer, nebenbei Fußball spielt und bald mit dem Ringen anfangen möchte, trainiert Ilka ihr Lungenvolumen beim Blockflöte spielen. Ganz aus dem Kopf geht ihr die Tanzerei aber nicht. "Meine kleine Schwester fängt auch schon an und wenn sie Fragen hat, dann helfe ich ihr", meint Ilka. Frederiks Bruder ist gerade elf Monate alt und freut sich darüber, einen Schritt vor den nächsten setzen zu können. Doch für Frederik steht schon jetzt fest: "Sobald er ein paar Jahre älter ist, bringe ich ihm was bei."

Noch lange will das junge Tanzpaar aus Witterschlick weitermachen, keine Frage. Und wenn nicht in Uniform, dann als "jecke Pänz". "Mein Lieblingskostüm ist Pirat", sagt Frederik. Ilka bevorzugt Pippi Langstrumpf.

Ihren nächsten Auftritt haben Ilka Habeth und Frederik Schneider am Samstag um 16.30 Uhr beim Kinderball der Stadtsoldaten in der Rheinbacher Stadthalle.