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Stadtsoldaten-Corps: Beuel, wie es singt und lacht

Stadtsoldaten-Corps : Beuel, wie es singt und lacht

Während mancherorts schon die ersten Veedelszöch durch die Straßen ziehen, haben die Beueler Stadtsoldaten am Samstagabend das Finale des Sitzungskarnevals eingeläutet.

Und was für eins: Das Corps brillierte mit seinen eigenen Aufzügen, das eingekaufte Programm setzte sich aus Newcomern, alten Hasen und Deutschen Meistern zusammen, und die Gäste der Rot-Blauen standen im Brückenforum letztlich auf den Stühlen.

Kommandant Hans Hallitzky, der bereits zum 15. Mal die Prunksitzung präsidierte, steuerte das Narrenschiff unaufgeregt und souverän durch alle zeitlichen Unwägbarkeiten. Und dabei hätte er fast gar nicht an den Start gekonnt: Eine kräftige Erkältung hatte ihn in der Woche so außer Gefecht gesetzt, dass er zeitweise über einen Ersatzmann nachgedacht hatte. Wahrscheinlich hat ihn die Vorfreude auf die süffisanten Wortgefechte mit Schwester Ina Harder gesunden lassen. Kleine Kostprobe: "Du hörst mir ja gar nicht zu. Das war schon früher so. Ich sage, wo es lang geht", ermahnte die Obermöhn den Kommandanten auf der Bühne. Die Antwort folgte kurz, aber trocken. "Richtig, auch das war früher schon so." Nicht nur die Gäste mussten über den Einblick in die Kindheit der beiden lachen - sie selbst natürlich auch.

Apropos Familie: Wenn die Rot-Blauen im Brückenforum feiern, hat es den Charme eines Familientreffens - man kennt sich, man mag sich, man feiert miteinander. Und diesen Charakterzug bewahren die Stadtsoldaten mit allem, was ihnen lieb und teuer ist. Und besonders der soziale Aspekt kommt selbst bei der Prunksitzung nicht zu kurz: Das vereinseigene Damenkomitee, die "Beuele Määdche", zogen mit der Geldbüchse durch den Saal und sammelten für den Ausflug mit Beueler Senioren. Und das karitative Engagement der Rot-Blauen feierte zudem noch eine Premiere: Ein Elferratsmitglied hatte am Samstag Pause. Sein Sitz wurde für das Höchstgebot an einen Karnevalsbegeisterten versteigert (siehe Kasten unten). Dadurch kamen 1111,11 Euro in die Kasse der kirchlichen Nepomuk-Stiftung in Beuel. Hut ab, tolle Idee.

Und nun zum Programm: Es gab drei Raketen am Abend. Die waren verdient, wegen außergewöhnlicher Leistungen. Auf Platz eins sind die "Fidelen Sandhasen" zu nennen. Der mehrfache Deutsche Meister im Gardetanz hatte die Lufthoheit gewonnen. Die Tanzoffiziere wirbelten ihre Mariechen derart spektakulär durch den Saal, dass so manchem der Atem stockte. Einfach Spitzenklasse. Auf Platz zwei die "Swinging Fanfars". Die Big Band aus Düsseldorf verlangte den Gästen zum Schluss noch einmal alles ab. Unbeschreiblich gut war die Tina-Turner-Einlage: Augen zu, und man dachte die amerikanische Rockröhre steht höchstpersönlich auf der Bühne. Platz drei ging an die Poppelsdorfer Schlossmadämchen. diese Mischung aus Tanz, Komödie und Musik ist nahezu einzigartig im rheinischen Karneval. Spontan funkt es bei deren Auftritt durch die Köpfe der Gäste: Das kölsche Hänneschen-Theater ist lebendig geworden.

Flöck durch de Ovend: Die Prunksitzung in Kürze

Versteigerung: Christian Teifel, Apotheker aus Poppelsdorf, hat sich einen Traum erfüllt: Er wollte einmal in einem Elferrat sitzen. Das war ihm 1111,11 Euro wert. Das Geld hat der 44-Jährige bei der Versteigerung des Elferratssitzes gut angelegt. Der Betrag geht jetzt an die kirchliche Nepomuk-Stiftung in Beuel.

Witz des Abends: Frage von "Blom": Wie heißt die Lieblingsband von Uli Hoeneß? Antwort von "Blömcher": Münchner Freiheit.

Ehrung für zwei alte Hasen: Heinz Schlösser ist seit 40 Jahren Senator der Rot-Blauen, und Klaus Greuel kümmert sich seit 40 Jahren vor der Saaltür um die Aktiven.

Und so geht's weiter: An Weiberfastnacht ist das Zeughaus, Rheinaustraße 129, ab 11 Uhr für Tanz und Schwoof geöffnet. Für Freitag, 13. Februar, laden die Stadtsoldaten ab 15 Uhr zu einem öffentlichen Kinderkostümfest ins Zeughaus ein. Eintritt: vier Euro für Kinder, neun Euro für Erwachsene.