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"Lantesche Kappensitzung": Hochdeutsch met Knubbele

"Lantesche Kappensitzung" : Hochdeutsch met Knubbele

Keine Karnevalsgesellschaft, keine Tollitäten, keine Garden und keine Funken. Na und! Lantershofen kann trotzdem Karneval feiern - und wie. Samstagabend ging es los, und zwar wie alljährlich mit der Kappensitzung.

Verantwortlich dafür zeichneten die, die Spaß am Karneval haben. Das war nunmehr zum zweiten Mal die Konstellation aus Junggesellen-Schützen und Musikfreunden.

"Ab in den Saal des Winzervereins" hieß es, wo Sitzungspräsident Markus Jüris und sein Elferrat ein kurzweiliges Programm auf die nagelneue Bühne zauberten. Den ersten Orden des Abends heimste das Tambourcorps ein. Das ist Tradition in dem Grafschafter Ort.

Tambourmajor Lars Henscheid geleitete mit seinem Starensemble, in dem Doubles von Heino, den Beatles oder den Wildecker Herzbuben zu finden waren, die Sitzungsleitung würdig und mit zackiger "Fastelovendsmusik" zu ihren Plätzen. Am Elferratstisch angekommen, befand Präsident Jüris gleich einmal, das diesjährige Motto des Lantershofener Karnevals sei doch ein wenig sperrig: "Vier Sterne WM macht Lantesche jeck, und der VfB kommt mit ´nem Sportlerheim ums Eck." Soll heißen: die Fußballer nutzen die Weltmeister-Euphorie, um sich gleich einmal eine neue Bleibe zu errichten.

Sportlich wurde es aber auch auf der Bühne im Saal, dafür sorgten gleich mehrere Tanzdarbietungen. Aus Kripp waren ungefähr zwei Dutzend Mädels der Garde angereist, um zu aktueller Kölner Karnevalsmusik von Brings oder Querbeat vorzuführen, was sie das Jahr über einstudiert hatten. Musikalisch wurde es mit einer gut gelungenen Kopie der Mädchenband "Colör", allerdings waren die aus Sinzig, nicht als Köln.

"Wir sind die wahren Höhner" skandierten Melanie Salscheider, Nadine Schmickler und Andrea Klapperich. "One Vision" aus dem nahen Heimersheim brachten derweil tänzerisch Walt Disney's Dschungelbuch auf die Bühne, die kurz danach so richtig auf ihre Standfestigkeit getestet wurde. Da nämlich zog die fast komplette Karnevalsgesellschaft der Neuenahrer Schinnebröder ein. Sie hatten allen Grund, sich in Lantershofen sehen zu lassen, wohnt doch deren Prinzenpaar Thorsten I. und Jessica I. in dem Grafschafter Ort. Gleiches gilt auch für Senatspräsident Rainer Böhm.

Da sollte man eigentlich meinen, Büttenredner hätten es nach solchen Auftritten schwer. Nicht so in Lantershofen, wo das Publikum diszipliniert zu feiern versteht. Schwer verständlich war "Ne Jung os em Dörp" alias Manfred Sebastian höchstens für die, die des Lantershofener Dialektes nicht mächtig sind. Dafür erklärte Sebastian sein "Hochdeutsch met Knubbele" allerdings gerne: "Knorrefeld heißt Rübenacker un nen Dreesch ist ein brach liegender Acker."

Dabei nutzte er die Gelegenheit, um so richtig über die örtliche Prominenz herzuziehen. Schließlich wurde einmal mehr deutlich, dass auch angehende Priester Karneval zu feiern verstehen. Die Belegschaft des Priesterseminars vom Studienhaus St. Lambert macht jedes Jahr deutlich, dass dieses Haus mitten im Rheinland liegt. Nun hatten sie mit Prinz Dominik (Schmitt) nicht nur ihre eigene Tollität dabei, sondern auch noch den "Bischof von der Burg" in Person von Marcel Müller.