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Im Murrepalast herrscht allerbeste Stimmung

Im Murrepalast herrscht allerbeste Stimmung

Viel Solidarität für die Kappensitzung in Westum - Gut 500 Jecken ließen sich das Feiern nicht vermiesen - Standing Ovations für Rudi Fuchs

Sinzig-Westum. Trotz allem juristischen Vorgeplänkel: In Westum herrschte am Samstag beste Stimmung im Murrepalast. Im Festzelt "In der Galters" feierten fast 500 Jecken ihre Kappensitzung.

Das fast bis zum Platzen gefüllte Festzelt zeigte die Solidarität der Westumer mit ihrer KG, und auch die Ehrengäste waren zahlreich: Landrat Jürgen Pföhler feierte ebenso in Westum mit, wie Bürgermeister Wolfgang Kroeger und Ortsvorsteher Bernd Kriechel.

Obwohl die Kappensitzung auch in diesem Jahr ohne Motto gestartet war, gaben die Westumer Narren ihr doch eines: "Mir bruche keine, der uns sät, wie me Fastelovend fiere dät." Und beim Einmarsch erklang sozusagen als Symbol karnevalistischer Unbeugsamkeit der "Treue Husar".

Sitzungspräsident Bernd Fuchs führte schon etwas ungewollt, aber nicht weniger locker durch eine Stunde "politischen Auftakt". "Rudi"-Rufe und Standing Ovations gab es für KG-Chef Rudi Fuchs. Die gerichtlichen Auseinandersetzungen um den Zeltkarneval haben mittlerweile dafür gesorgt, dass Westum einen ganz eigenen bundesweiten Bekanntheitsgrad erreicht hat.

Und bereits im dritten Jahr hintereinander wurde die Begrüssung von Rudi Fuchs zu einer Art gesellschaftspolitischer Grundsatzerklärung in Sachen Karneval mit Sachstandsbericht über die Lage vor den Gerichten.

Fuchs betonte noch einmal, dass sich die KG juristisch gesehen nur wehre, und dass man sich zurzeit lediglich in Eilverfahren bewege. Im Grundsatz und in der Hauptsache werde das Oberverwaltungsgericht noch über die Veranstaltungen 2003 zu entscheiden haben.

Ob und in welchen Umfang es Veranstaltungen "In der Galters" in der Prinzensession 2005 geben werde, stehe damit noch längst nicht fest.

Fuchs appellierte an die Unterstützung der Politik und gab auch eine Hausnummer, die die finanziellen Dimensionen der Rechtstreite um den Westumer Karneval klarmachte.

Bisher haben die gerichtlichen Auseinandersetzungen die KG zwischen 12 000 und 14 000 Euro gekostet.

Doch dann ging es in Westum hinein in den schwungvollen Zeltkarneval. Und dies mit einem neuen Eisbrecher. Wolfgang Delord aus Glees brachte die Jecken als "Der Spaßvogel" in Trab. Dabei muss man wissen, das in Westum der Job als Eisbrecher der Sitzung durchaus längerfristig angelegt ist.

Denn Vorgänger Ägidius Fuchs (der saß diesmal im Elferrat) hatte dies exakt 50 Jahre lang gemacht. Flott ging es im Saal bei den Tänzen zu. Die Bad Bodendorfer "Blue Velvet" glänzten auch in Westum mit ihrem Showtanz, der in diesem Jahr auf allen Bühnen der Region für Furore sorgt. Aber auch die Westumer KG verfügte mit den Tanzgruppen "Inspiration", "Tequila" und "Las Bailas" über reichlich tänzerisches Potenzial.

Die Gruppe Inspiration feiert in diesem Jahr ihre zehnjähriges Bestehen. Grund für Trainerin Marion Feix, das vergangene Jahrzehnt per Kostümen noch einmal Revue passieren zu lassen und sorgte für einen Doppelauftritt der Inspirations, die mit ihrem neuen Showtanz für viel Stimmung im Zelt sorgten.

Prinz Dirk I. (Schwarz) und Prinzessin Lucia I. (Felber) waren samt Gefolge und Stadtsoldaten gekommen und auch das Prinzenpaar aus Oedingen Werner I. und Monika II. stattete einen Solidaritätsbesuch ab. Und dann gibt es ja noch die Filetstücke des Westumer Karnevals.

Das sind zum einem die "Hellebacher Jonge", die beim Heimspiel in Westum natürlich der absolute Garant für Stimmung pur sind. Und das auf feinste gepflegte Zwiegespräch. Die Möhne Mechthild Arzdorf und Monika Schneider zelebrierten eine häusliche Drachenzähmung.

Und längst karnevalistisches Denkmal sind Obermöhn Erika Holberg und Bettina Kurz als "Marieche und Billche". Die Gags kommen kurz und trocken, und das Duo zählt sicherlich zum Besten, was der Karneval in der Region zu bieten hat.

Und zur Premiere von Gabi Stetzhorn und Elke Niepel als "die dollen Zugezogenen" erübrigt sich aus bekanntem Anlass jeglicher Kommentar. Trotz der wenig erfreulichen Begleitumstände war es eine stimmungsvolle Kappensitzung, die zeigte, dass der Westumer Karneval mit viel Witz und Fantasie lebt. Am gestrigen Sonntag gingen noch der Seniorenfrühschoppen und am Nachmittag der Kinderkarneval über die Bühne.