"De ruude Till" nimmt den "Bürgerkönig" aufs Korn
Bei der Sitzung der "Närrischen Buben" applaudieren die Jecken Büttenrednern und Tanzgruppen
Sinzig. (lz) Beste Stimmungslage zeigte das karnevalistische Barometer bei der Traditionssitzung der "Närrischen Buben" in der bei weitem nicht ausverkauften Narrhalla Helenensaal am Samstag.
Dafür erlebte aber die kommunalpolitische Büttenrede eine Sternstunde. Als "de ruude Till" lieferte KG-Chef Jürgen Fleischmann eine Glanzleistung.
Gekonnt den Eisbrecher gab Mark Metzger aus Unkelbach als "en Blötschkopp". Showtanz boten die Skylight-Majorettes aus Bad Breisig, und auch die Tollitäten, Prinz Dirk Schwarz und Prinzessin Lucia Felber, legte samt Hofstaat überraschend ein kleines Tänzchen hin.
Den Glanzpunkt in der Bütt setzte aber "de ruude Till". Und dies just zu einem Zeitpunkt, den kein Büttenredner mag. Die Stimmungskapelle Stadtgarde Wesseling hatte gespielt und die Mädels der Stadtsoldaten ihren furiosen Showtanz hingelegt.
Mit neuem Kostümchen ging es nach seinen obligatorischen "Fastelovend zusammen", diesmal ergänzt um ein "Ich werd nur so bös, wie die Zeiten es erfordern", voll hinein ins kommunalpolitischen Geschehen.
Diesmal ging es auch heftig und satirisch in Richtung des "Bürgerkönigs aus dem Brohltal", so die Umschreibung vom ruude Till für Stadtchef Wolfgang Kroeger.
Kroegers Rat: "Ratet mal, was ich in Zukunft für Ideen habe, die vom Rat dann nur noch abgesegnet werden müssen". Natürlich im Mittelpunkt die beiden Zentralthemen Jahnwiese und Karneval im Murreland.
"Auf der Jahnwiese gibt es kein Kaisers Kaffee, sondern höchstens Kroegers Kappes" machte sich der "ruude Till" für eine Stadthalle stark. Kritischer Schlenker zu seiner eigenen politischen Heimat: "Die Sinziger SPD veranstaltete bei der Kandidatenaufstellung so etwas wie ein großes Blind-Date mit Stadtratskandidaten."
Und er solidarisierte sich mit den arg gebeutelten Westumer Narren, denn "irgendwie sind die Westumer ja auch Sinzije". So brachte er das Sinziger Heimatlied mit neuen Text als "Murresolidaritätssong" rüber, den original Murrefestsong schmetterten alle Besuchern kräftig mit.
In der Abteilung Tanz überzeugten die Mädels von "Blue Velvet" aus Bad Bodendorf mit Showtanz vom Feinsten und wurden groß gefeiert. Die Ahrtalblümchen und das Showtanzpotpourri zum 22-jährigen Bestehen der Stadtsoldaten rundeten das Geschehen ebenso ab wie "et Eifelröschen als Schutzmann", alias Reiner Roos. Den stimmungsmäßigen Schluss- und Höhepunkt setzte dann das "Panikorchester" aus Remagen.
