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"Das Beste vom Besten" auf und hinter der Bühne

"Das Beste vom Besten" auf und hinter der Bühne

Auf der Mädchensitzung der Godesberger Stadtsoldaten arbeiten mehr als 80 ehrenamtliche Helfer im Hintergrund

Pennenfeld. (guf) Peter Nelles steht zu seinem Wort. Letztes Jahr hatte er als Bad Godesberger Karnevalsprinz verkündet, bei der nächsten Mädchensitzung der Stadtsoldaten als Kellner auszuhelfen.

Nun eilt er hektisch durch die mit 1 100 närrischen Weibern gefüllte Sporthalle Pennenfeld. Bis zum Ende gegen Mitternacht möchte er durchhalten. "Das ist kein Problem", sagt er und wischt sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn. Zeit zum Ausruhen gibt es nicht, denn dutzende trockene Kehlen warten auf ihre Bestellung.

Von den fleißigen Händen im Hintergrund bekommen die Gäste der Mädchensitzung nichts zu sehen. In den Katakomben der Sporthalle haben die Stadtsoldaten eine Küche und zwei Getränkestationen eingerichtet. Dort bereitet Schatzmeisterin Franziska Kaufmann mit zwei Helferinnen allerlei Speisen für die Gäste zu.

400 Eier haben sie in den letzten Tagen gekocht und zu russischen Eiern gemacht, 40 Kilo Fleisch zubereitet und portioniert, über 60 Kilo Kartoffeln gekocht und geschält, unzählige Brote geschnitten und belegt. Vor Ort haben die drei Küchenchefinnen ein Trio von Zuarbeitern, das ihnen bei einfachen Arbeiten zur Hand geht. Bereits zwei Tage zuvor hat dieselbe Gruppe die hungrigen Stadtsoldaten auf der Herrensitzung bewirtet. Dort waren die Dimensionen allerdings überschaubarer.

Um die Gäste auf Bad Godesbergs größter Karnevalssitzung zufriedenzustellen, reicht es nicht aus, für Getränke und Essen zu sorgen. In der Nacht von Montag auf Dienstag bauten etwa 30 ehrenamtliche Helfer 800 Stühle und 100 Tische in der Sporthalle auf. Dazu kamen die Bühne, sowie die Beschallungs- und Lichtanlage.

Im Foyer mussten die Stadtsoldaten zusätzliche Garderobenständer aufbauen, um dem Publikumsansturm Herr zu werden. Über den Abend verteilt sind über 20 Helfer nur damit beschäftigt, Jacken und Mäntel auf- oder abzuhängen.

Noch lange bevor sich Senatspräsident Lothar Brand Gedanken über den logistischen Aufwand für die Mädchensitzung gemacht hatte, bemühte sich Dieter Nußbaum, Literat der Stadtsoldaten, um die Bühnenkräfte. Seine Auswahlkriterien dabei waren denkbar schlicht: "Wir versuchen immer das Beste vom Besten zu kriegen", beschreibt er seine Vorgehensweise. "Et Rumpelstilzje", "Fred van Halen", "de Junge" und die anderen karnevalistischen Größen auf der Bühne wurden bereits im Sommer 2001 gebucht. "Im Urlaub", erinnert sich Nußbaum.

Die Sitzungsleitung übertrug er erwartungsgemäß Brigitte Effelsberg, Ehefrau des ersten Vorsitzenden der Stadtsoldaten, Horst Effelsberg. Nach dem Sportler-Outfit aus dem letzten Jahr präsentiert sie sich dieses Mal im Dirndl. Um Mitternacht kann sie gemeinsam mit den närrischen Weibern im Saal ihrem Mann zum 60. Geburtstag gratulieren.

Wenn die Sitzung vorbei ist, beginnt für die Stadtsoldaten die Arbeit erst richtig. Nachdem die Gäste den Heimweg angetreten haben, gilt es, die Sporthalle wieder in ihren ursprünglichen Zustand zu bringen. Die Theken müssen aus den Umkleidekabinen und das gesamte Mobiliar inklusive Bühne aus der Sporthalle raus - und zwar in kürzester Zeit: Um sieben Uhr beginnt im Sportpark der Schulsport, und die Schüler wollen in einer leeren und vor allem sauberen Halle Sport treiben.

Um das zu gewährleisten, packen alle Stadtsoldaten, die noch bei Kräften sind, gemeinsam an, so dass nach wenigen Stunden keine Spuren mehr von der Mädchensitzung zu sehen sind. Nur noch die Anwesenden sollen bezeugen können, dass die Sitzung stattgefunden hat. Muskelkater bei den Helfern und ein "normaler" Kater bei den Gästen tragen dafür Sorge.