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Mit Lidschatten, Lippenstift und Glitzerpuder

Mit Lidschatten, Lippenstift und Glitzerpuder

Erstes Wachtberger Männerballett-Festival geht im Henseler Hof über die Bühne - Jubiläumsveranstaltung der KG Rot-Gold Niederbachem

Wachtberg-Niederbachem. (guf) Eine gelungene Premiere feierten jetzt die Niederbachemer Narren der Karnevalsgesellschaft Rot-Gold. Im Jahr ihres 50-jährigen Bestehens trugen sie zum ersten Mal ein Wachtberger Männerballett-Festival aus.

Den idealen Rahmen fanden die Ausrichter im Henseler Hof, der bis auf den letzten Platz gefüllt war. Schon am frühen Nachmittag war in der Halle kein Sitzplatz mehr zu finden. Und wer dennoch einen der begehrten Plätze an den langen Biertischen gefunden hatte, wurde von den Vorstellungen der 14 teilnehmenden Männerballett-Formationen immer wieder aus dem Sitz gerissen.

Für jeden Nicht-Rheinländer dürfte bereits der Anblick der Tänzer ein Erlebnis gewesen sein. Gestandene Kerle zeigten sich wie selbstverständlich mit Rouge auf den Wangen, Lidschatten und Lippenstift. Nicht wenige versuchten mit Glitzerpuder an den Schläfen ihren Anmut zu betonen. Einige Ballettgruppen, wie die "Schweißboys KG Rot-Weiß Enzen" aus Zülpich, hatten sogar eigene Trainingsanzüge, auf denen der Name ihrer Formation zu lesen war, und machten so einen äußerst professionellen Eindruck.

Es waren auch Männerballette zu sehen, die nicht versuchten, die Eleganz des anderen Geschlechts zu imitieren, sondern die eigene Männlichkeit in den Vordergrund stellten.

Kostüme beeindrucken

Mit Flanellhemd, kurzer Hose und gelben Bauarbeiterhelmen erteilten sie der Weiblichkeit zwar eine Absage, mussten sich allerdings Ähnlichkeiten zu den "Village People" nachsagen lassen. "Die Scheinheiligen" vom Postsportverein Remagen versuchten vor allem über die Kostüme das Publikum zu beeindrucken. Eingehüllt in Mönchskutten, die Gesichter in der Kapuze verhüllt, schritten sie auf die Bühne.

Dort entledigten sie sich in kürzester Zeit ihrer Gewänder und präsentierten sich zur Freude des Publikums in weißen Oberteilen und pinkfarbenen Röckchen. Doch damit nicht genug: Nach dem ersten Lied wurden aus den behaarten Ballerinen Flamencotänzer mit langen, aber im Schritt tief eingeschnittenen Röcken. Die jeweils etwa 15 Minuten langen Auftritte wurden von einer neunköpfigen Jury bewertet.

Trainer von karnevalistischen Tanzformationen sowie Vertreter aus Tanzschulen und Künstlermanagement bewerteten die Auftritte in vier Bereichen. Zu bewerten waren die Auswahl der Musik, die Choreographie, die Kostüme und der karnevalistische Ausdruck, für den es sogar einen Sonderpreis zu gewinnen gab. Den Wanderpokal für karnevalistischen Ausdruck gewannen die "Oedinger Traumtänzer". Karl-Heinz Panzer, Senator der KG Rot-Gold, überreichte den Pokal.

Die Gesamtwertung entschieden die Düsseldorfer "Piefe Mollys" mit insgesamt 325 Punkten für sich. Platz zwei belegte das Männerballett Hellenthal vor "De Hanghöhner" aus Vossenack. Der Sponsor des Pokals, Reinhard Ferber, ließ es sich nicht nehmen, den Siegern persönlich die Trophäe zu übergeben.