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Das erste Rathaus fällt in die Hand der Jecken

Das erste Rathaus fällt in die Hand der Jecken

Nach der kölschen Messe verliert Bürgermeister Edgar Neustein in einer schonungslosen Wasserschlacht die Herrschaft über Erpel an die Tollitäten Günter I. und Marlies I.

Erpel. "Das Rathaus ist fest in unserer Hand. Nach kurzem Kampf haben wir die Herrschaft über Erpel übernommen." So verkündete Günter I. den Sieg der Narren und zeigte den Jecken an der Frongasse stolz den Schlüssel des Ortes. Gemeinsam mit den Stadtsoldaten um Kommandant Uwe Trappe war er mit seiner Marlies I. kurz zuvor anmarschiert und hatte die Rathausbesatzung zur Aufgabe bewegt.

"Iss jet?" Scheinbar verschlafen erkundigte sich Bürgermeister Edgar Neustein vom Balkon des Rathauses, was denn der "Lärm" des Tambourcorps'' zu bedeuten habe. "Die Verwaltung hat abgewirtschaftet", verkündete KG-Chef Andreas Schwager hernach stimmgewaltig.

Aber ganz so unvorbereitet war der gewiefte Ortschef dann doch nicht. Mit Wassereimern ausgestattet, hielt er sich in luftiger Höhe den Ansturm der Stadtsoldaten vom Leib. "Rammböcke und Leitern vor", kommandierte Schwager, als die Rotröcke vor den Fluten kapitulierten. Nur die Sorge um die Eingangstür ließ Neustein schließlich doch nachgeben, und der Strom der Narren ergoss sich in den Ratssaal.

Dort hatten sich die "Altkarnevalisten" und die Ortsspitze samt Verbandsbürgermeister Werner Zimmermann bereits versammelt. Neustein fiel es leicht, zu frotzeln: "Bei dem schlappen Einsatz der Stadtsoldaten scheint es fraglich, ob wir je die Unkeler Kolonialherren aus Heister vertreiben können."

Zuvor hatte er sich bei Pfarrer Günter Lülsdorf für die tolle kölsche Messe bedankt. Die soll vor 25 Jahren selbst den Vatikan beschäftigt haben, der sich mit der Anfrage aus Kasbach befassen musste, ob so etwas statthaft sei. "Sie machen das jedes Jahr so schön, dass wir uns entschlossen haben, das Stück der B 42 bis zur Gaststätte Zur Traube in Pastor Lülsdorf-Schleichweg umzubenennen", erklärte Neustein.

Dann gehörte der Ratssaal ganz den Tollitäten. "Ihr wisst, dass ich kein großer Redner bin, sondern lieber singe", eröffnete Günter I., und schon stimmten die Ehrengäste mit ihm ein in das Lied "Trink mer noch en Tröpfche" - immerhin hatte Bürgermeister Neustein zuvor versprochen, dass zwar das Ortssäckel leer, Getränke aber dennoch ausreichend vorhanden seien.