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Erpeler haben Shaun das Schaf geklont

Erpeler haben Shaun das Schaf geklont

Die Jecken setzen im Zoch viele bunte Farbtupfer und das Hohe Gericht gewährt niemandem Haftverschonung

Erpel. Von der hohen Kanzel seines Gerichtshofs grüßte Fritz II. würdevoll sein jeckes Erpeler Völkchen, das beim Karnevalszug nicht etwa auf milde Straf', wohl aber auch jede Menge Schokolädcher und Kamelle hoffte.

Gestraft war die bunt kostümierte Narrenschar an den Straße der Alten und Freien Herrlichkeit ja schon genug durch das unwirtliche Wetter. Aber Fastelovendjecke haben ja die Sonne im Herzen.

Und so setzten die bunten Clowns vom Bürgerverein, die den Achtelsmöhne-Handtaschen folgten, leuchtende Farbtupfer in das triste Grau, das über dem verregneten Rheintal hing. Das sollte wohl der starke Trupp Hexen vom Möhnenclub mit seinen Sternen-Zauberstäben verschwinden lassen.

Auf solche abergläubischen Praktiken wollte der Brauchtumsverein erst gar nicht setzen und hatte gleich für geistigen Segen gesorgt und die Pfarrkirche Sankt Severin auf seinen Wagen gebaut. Ganz anders der Elferrat.

Dessen Gedanken weilten immer noch in München, genauer bei der 1:2- Niederlage der Bayern gegen ihren rut-wiessen 1.FC Kölle. Dessen erfreulicher Erfolg hatte selbst die blinde Justitia vor dem Prinzenwagen so gnädig gestimmt, obwohl sie drohend verkündete: "Mir krieje euch all. Och Dich!"

Trotzdem hatte sie nichts dagegen, dass ein glückstrahlender Fritz II. den Inhaftierten im Gefängniswagen gnädig Speis und Trank reichte. Schließlich ist die Tollität "weltweit op Jück, äwer nur in Erpel is sin Jlück!", verriet sein Globus-Karnevalsclübchen.

Bereits am Samstag hatte Erpel ganz im Zeichen der Jecken gestanden, als diese alle Muffköppe vor das Hohe Gericht schleiften. "Du wagst es, völlig undekoriert am Karnevalssamstag hier zu erscheinen? Nicht mal en paar Luftschlängelche hast du um und dein Haus soll auch nicht jeck geschmückt sein."

So schwere Vorwürfe machte Staatsanwalt Kai Kruse niemand Geringerem als Knut von Wülfing. Im vergitterten "Erpeler Klingelpütz", der dieses Jahr die "Gelbe Minna" ersetzte, hatte Stadtsoldat und Prinzenadjutant Jörg Buchmüller den Unkeler CDU-Bürgermeisterkandidaten mit anderen "Straftätern" zum Hohen Gericht transportiert.

Und vor dem war kein Pardon zu erwarten, hatte Ex-Staatsanwalt Günther Marx dieses Jahr doch die Richterrobe übergestreift, um seinen Gerichtspräsidenten, Fritz II., würdig zu vertreten. "Der Mann fällt doch gar nicht unter unsere Rechtssprechung", begann Herbert Buchmüller als Verteidiger sein zaghaftes Plädoyer.

In Unkel herrsche eben kein Kostümzwang wie vom Erpeler Prinz befohlen. "Das Gelände des Angeklagten liegt doch wohl in Heister und dieser Ort untersteht immer noch der Alten und Freien Herrlichkeit, auch wenn ihn sich die Unkeler widerrechtlich einverleibt haben", befand Marx.

Selbst die Entschuldigung von Wülfings, er sei gerade erst von der Arbeit gekommen und habe nicht einmal duschen, geschweige denn ein Kostüm anziehen können, als er auch schon verhaftet worden sei, half dem Übeltäter nichts. Nur ein tiefer Griff ins Portemonnaie bescherte ihm Haftverschonung.