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Linzer Stadtsoldaten lassen "de Puppe danze"

Linzer Stadtsoldaten lassen "de Puppe danze"

Narren aus der Nachbarschaft geben sich beim Jubiläums-Neujahrs-Empfang die Klinke in die Hand

Linz. "Ohne üsch wör Fastelovend nix un ohne Fastelovend wär de Welt jet drüsch!" Als der Prinz aller Strünzer, der "Lücke Hein", zusammen mit seinen Adjutanten, Ex-Prinz Nipf, und dem pausierenden Attila am Sonntagnachmittag den Refrain seines Prinzenliedes in der Stadthalle sang, ging es dort alles andere als drüsch zu.

War der Linzer Gürzenich doch rappelvoll vor lauter Jecken. Alles, was zwischen Bad Honnef und Bad Hönningen einen närrischen Namen hat, war nach Linz gereist, um dem Hohen Corps der Stadtsoldaten Rut-Wieß beim Neujahrsempfang zum 75-jährigen Bestehen zu gratulieren. "Mir sinn de Weltmeister vom Rhing" klang es selbstbewusst nach Strünzer Art schon früh morgens durch die Stadthalle. Dabei hätte die "Nice Party Band" besser das Lied "Kreuzberger Nächte sind lang" angestimmt.

Denn auch die Jubiläumsfeier der Stadtsoldaten fing zunächst ganz langsam an. "Das Feiertagsloch war schon ziemlich groß. Da werden doch einige nicht gar den eigentlichen Start der Session verschlafen haben", befürchtete Kommandant Siggi Bündgen um 11.11 Uhr. Aber kaum hatte die Tanzgarde der laut Bündgen "flächenmäßig größten Karnevalsgesellschaft" aus Dattenberg begonnen, den Jecken so richtig einzuheizen, da begann sich die Stadthalle zusehend zu füllen. Deren Bühne eroberten dann das Duo "Bayly & Wibbel", Karl-Heinz Stieldorf und Heinz Werner Wipperfürth.

"Jo mir sinn de Strünzer Band", stellten sich die Beiden vor, um dann die "Kölsche Nationalhymne" erklingen zu lassen "Rut un Wieß, wie lieb ich dich!". Aber natürlich waren neben der Großen Linzer KG um Präsident Alfons Daub auch andere "Farben" aus Linz zum Gratulieren erschienen wie die Cremeschnittchen vom Elferrat, die Grün-Weißen Husaren, die Hunnen sowie die Schwere Artillerie und das Funkencorps Blau-Weiß, das wie die Roten Husaren mit einer perfekten Show aufwartete.

Im Anschluss aber waren dann die "Auswärtigen" an der Reihe. Von der Höhe waren die Weltmeister von Rot-Weiß Vettelschoß ins Rheintal gekommen, um ihr tänzerisches Können zu präsentieren. An dem erfreute sich die aus dem "hohen Norden" angereiste Unkeler Karnevalsgesellschaft ebenso wie an der Musik der "Klüngelköpp" aus Kölle. "Wenn beim Lücke Hein schon jeden Tag Ostermann und Konsorten zu hören sind, dann soll er heute keine Entzugserscheinungen bekommen", begründete Bündgen den Auftritt der Kölner.

Die ließen helle "Stääne" an der Linzer Hallendecke erstrahlen und verkündeten: "Su jung wie hück werde mir nie widder sin!" "Dieser Auftritt passt genau zu meinem Sessionsmotto “Kölsche Leedcher von früher un heut, mer fiere Fastelovend mit Spass und Freud!„, strahlte Lücke Hein.

Es hatte sich zudem auch adliger Besuch angesagt. Michael II. aus "Hünnije" von der Alten Garde zeichnete Bündgen und das Linzer Dreigestirn mit dem Bad Hönninger Prinzenorden aus.

Einen solchen hatte natürlich auch Prinz Fritz II. "vom Hohen Gericht" aus Erpel mit im Gepäck. In seiner früheren Funktion als Gerichtspräsident sprach er allen Jecken unbegrenzte Narrenfreiheit zu, die solange nicht geahndet würde, wie die "Schandtaten" mit den rheinischen Brauchtum in Einklang zu bringen seien.

Das hörte nicht nur das Jubiläumscorps gerne, sondern auch der Musikzug des TV Eiche aus Bad Honnef, der mit seiner fetzigen Musik den Jecken noch einmal so richtig einheizte. Er schuf damit den Nährboden für die Darbietungen der Ohlenberger "Tanzflöhe" sowie dem Tanzcorps Blau-Weiß aus Sankt Katharinen, das dem närrischen Neujahrsempfang einen adäquaten Abschluss bescherte.