Nach der Messe wird gerangelt

Aegidienberg. Die Angreifer kamen von beiden Seiten in Rut und Wiess. Ein kurzes Gerangel. Aegidia Michaela lupfte noch schnell ihr Ornat und zeigte als eindrucksvolle Warnung ihre hochhackigen Stiefel.

Da gab Bürgermeisterin Wally Feiden klein bei. Sie trennte sich vom Stadtschlüssel und unterwarf sich dem Herrscherpaar Prinz Jens I. und Michaela I. sowie den Mini-Tollitäten Sven I. und Nayla I. Das fiel ihr offenbar gar nicht schwer: Denn schon stimmte die entmachtete Stadtchefin in das dreifache Alaaf auf die Majestäten ein.

Aber während die Karnevalisten der KG Klääv Botz in voller Truppenstärke aufliefen, bewiesen die Ratsmitglieder Humorlosigkeit. Lediglich Bezirksausschussvorsitzender Werner Seifert eilte der Bürgermeisterin zu Hilfe. Im Volk gab es zudem als Zivilisten getarnte Verräter. So hatten die Klääv Botze leichtes Spiel.

Und Prinz Jens und Aegidia Michaela verlasen ihre bis Aschermittwoch geltenden elf Gesetze für alle jecken Aegidienberger und angeschlossene Talprovinzen. Sie verfügten laut ihrer Regierungserklärung sofort die Absetzung von Bürgermeisterin und Stadtrat sowie die Schließung der Schulen und aller Amtsstuben.

Alle Bürger erhoben sie in den Status des Clowns. Nichtkarnevalisten werden an die Stadt Düsseldorf übergeben. Hymne ist das Prinzenlied, das jeder Jeck beherrschen muss. Die Überwachung der Prinzessinnenschuhe auf Tanzfähigkeit unterliegt dem KG-Präsidenten. Nichtteilnehmer am Zoch müssen zuschauen.

Veilchendiensttag ist nur Kamelleregen erlaubt. Die Sonne hat zu scheinen. Das klappte auch schon bei der Verkündung der Gesetze auf dem Aegidiusplatz. Zuvor hatte in der Pfarrkirche St. Aegidius Kaplan Guido Dalhaus passend zum Karnevalssonntag über Humor und Glauben gesprochen und als Bezug das Prinzenlied "Wenn nicht jetzt, wann dann?" genommen. Er betonte: "Humor und Glauben sind Geschwister."