"Watt für en Zirkus", wundern sich die Unkeler Pänz

Unkel. (khd) "Drink doch ene mit, stell dich nit esu aan!", zelebrierten die Unkeler närrische Nächstenliebe am späten Rosenmontag-Vormittag und schunkelten sich entlang der Straße der alten Rotweinstadt warm.

Denn der Zoch, der dieses Jahr wieder in Scheuren-Süd startete, ließ bei kühlen Temperaturen lange auf sich warten, worunter die jecke Stimmung der bunt kostümierten Narrenschar aber nicht litt. "Buch unterwegs", verkündeten die weisen Raben von den Büchereien der VG und schleppten die Lektüre am Kinderprinzenpaar Finn I. und Denise I. vorbei.

Den jungen Tollitäten war noch eine Schonfrist zugestanden, bis die über 30 Gruppen und Motivwagen an ihnen vorbeidefiliert waren. Dann aber schaufelten sie aus ihrer riesigen Süßigkeitentüte eifrig alles herab, was das Herz kleiner Leckermäuler begehrt.

Die Paddler des Kanu-Club hatten mal die Geschlechter-Rollen getauscht: Die Paddlerinnen kamen maskulin, die männlichen Sportler feminin daher. ihrem Kanadier paddelten sie flott den "Fidelen Restposten" hinterher.

Kaum nachkommen konnten da die kleinen Artisten samt ihrer Menagerie. "Watt für en Zirkus" staunten die Pänz vom Freundeskreis Unkel/Scheuren. Aufgeregt floh Benedictus in seinem Papamobil vor der Geißel der Christenheit, Attila von der Unkeler Hunnenhorde. Hinter ihm trabten die die "Ghostreiter" aus Bruchhausen hertrabten. Angst vor Steppenreitern musste sie als blutlose Wesen ja nicht mehr haben.

"Ein ehemals in jeder Familie vorhandenes Gesellschaftsspiel hatte sich die Pantaleon-Kita ausgesucht. "Ob mit oder ohne Hütchen, wir ärgern uns nicht!", verkündeten die kleinen Spieler. Märchenhaft ging es bei den Elfen von der grünen Insel rund um ihren König Oberon zu, der sich seiner "Herzblättchen" kaum erwehren konnte.

Aus den Highlands waren die Schotten des Bacco-Clubs angereist, aus dessen Reihen die "Flying Dancers" ihre Tänzer rekrutieren. Als Musketiere umschwärmten die Heisterer Möhnen ein Schloss, in dessen Turm Kommandeuse Gerda Buchholz und ihre Vorgängerin Marianne Nußbaum thronten.

Ruut un wiess sind eindeutig die Lieblingsfarbe des dritten Damenkomitees, wie nicht nur seine Haarfarbe deutlich belegte. Für alle, die während des langen Zugweges nicht mehr ganz so jung mit Schwung unterwegs waren, hatten die Clowns vorgesorgt und neben dem Zirkuszelt einen Wagen für Fußlahme mitgeführt. Deren Müdigkeit war aber spätestens bei der Zugausklangsfete wie weggeblasen.