1. Narren-News
  2. Bad Honnef

Narrengericht pocht aufs Tierschutzgesetz

Narrengericht pocht aufs Tierschutzgesetz

Bad Honnef entsendet Olympiateilnehmer - Erpeler Eskimo-Möhnen treiben ihr Unwesen

Bad Honnef. (mlb) Viel zu sehen bekamen die zahlreichen Jecken am Straßenrand beim Bad Honnefer Veedelszoch. Mehr als 1 000 bunt kostümierte Narren zogen am Sonntag mit ihren 50 Wagen rund anderthalb Stunden lang durch die Stadt. Eine Gruppe wollte dabei à la Stefan Raab und dem Film "Cool Runnings" als jamaicanisches Bob-Team bei den olympischen Winterspielen in Salt Lake City antreten, ganz nach dem Motto: "Wat der Stefan Raab vüür hät, künne mir schon lang, mir jon nach Olympia."

Andere feierten "Carneval im Canibalenland", kamen als Schotten und Piraten daher oder ließen, wie der Eisenbahner-Sport-Verein Bad Honnef, die Blumen sprechen. Fast schon ein echter "Zug im Zug" waren am Schluss wieder einmal die Clowns vom Circus Comicus, die gleich mit mehreren hundert Mann anrückten.

Bad Honnef. (sek) "Hohes Gericht, diese Raubkatze hat sich unkarnevalistisch verhalten", lautete die erste Anklage am Samstagmorgen im Honnefer Rathaus. Wie jedes Jahr tagte anlässlich der bunten Marktschau des Festkomitees Bad Honnefer Karneval und aller Honnefer Karnevalsgesellschaften wieder das Narrengericht. Staatsanwalt Udo Krahe und Richter Jochen Carsten, beide in stattlicher Robe, blickten ernst in die Runde: Vor ihnen rutschte die Angeklagte Heidi Stang unruhig auf ihrem Stuhl hin und her.

Die Bedingungen der närrischen Untersuchungshaft waren jedoch äußerst human: Heidi Stang bekam erst einmal einen guten Tropfen, bevor der Prozess anfing. Nicht ihr angeblich unkarnevalistisches Verhalten, vielmehr ihre Verkleidung machte dem Gericht zu schaffen. Als passionierter Jäger erkannte Carsten sofort eines der Felle, die das Raubtierkostüm der Angeklagten ausmachten, als das eines Oppossums, einer vom Aussterben bedrohten Tierart.

Das Urteil wurde schnell gefällt: Wegen der Verletzung des Tierschutzgesetzes musste Heidi Stang eine Geldbuße in Höhe von 30 Euro in die Gerichtskasse einzahlen. Wie Karl Kaffine, Ehrenpräsident der KG "Ziepches Jecke Rhöndorf", erklärte, werde das Geld aus den Verhaftungen für die karnevalistische Brauchtumspflege eingesetzt.

Die für die Besucher kostenlose Narrenschau auf dem Rathausplatz und vor allem der Zug werden damit finanziert. Seinen Teil dazu beitragen konnte auch ein besonders prominenter Angeklagter, "ein Wiederholungstäter", wie Staatsanwalt Krahe mahnte: Vor Gericht nahm der als Clown verkleidete Bürgermeister Peter Brassel Platz. Mit 55 Euro und 55 Cent konnte sich das Stadtoberhaupt aber freikaufen, nicht ohne vorher Besserung zu geloben.

Erpel. (bfn) Allerlei närrisches Volk tummelte sich am Sonntag in den Erpeler Straßen und Gassen. Eine Zuggruppe von etwa 50 Eskimo-Möhnen hatten sich zum Ziel gesetzt, die "Rheinmetropole" Erpel einen Tag lang in den Nordpol zu verwandeln. Prinz Günther I., Adjutant Meinhardt und Pagin Anne von der Großen Erpeler Karnevalsgesellschaft konnten von ihrem Prinzenwagen aus jedoch Schlimmeres verhindern, ließen sich von ihren Untertanen feiern und konzentrierten sich auf ihre eigentliche Aufgabe: Kamelle unter dem Volk zu verteilen. Auf die flüssige Verköstigung der Jecken hatte sich der Wagen der Steffens Brauerei spezialisiert. Gezogen von einem Lanz Bulldog-Traktor aus den dreißiger Jahren schenkten die Mitfahrer Freibier an die Zuschauer aus.