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Schlag ins Kontor für den Circus Comicus

Schlag ins Kontor für den Circus Comicus

Die meisten Fahrzeuge müssen umgebaut oder aus dem Verkehr gezogen werden - Ruhe und Gelassenheit bei den anderen Honnefer Karnevalsgesellschaften nach RP-Auflagen

Bad Honnef. Mit "Ruhe und Gelassenheit" will man in Bad Honnef den Auflagen des Kölner Regierungspräsidenten begegnen, der den Karnevalsvereinen kurz nach dem Sessionsauftakt eine bittere Pille verabreicht hat. Danach werden die bunten mit in der Regel humorvollen Aufbauten und winkenden Narren bestückten Karnevalswagen, die alljährlich die Züge bereichern, kräftig auf ihre Verkehrssicherheit hin untersucht.

Handelt es sich um Anhänger oder Zugmaschinen, die im normalen Straßenverkehr nicht zugelassen sind, so muss der Technische Überwachungsverein das Gefährt unter die Lupe nehmen und ein Gutachten erstellen.

Während die Wagen der meisten Bad Honnefer Karnevalsgesellschaften zugelassene Pritschenwagen sind, die man mit einem Aufbau versehen hat, sieht das beim Circus Comicus sehr viel anders aus. Die neue Regelung der Bezirksregierung ist für die Clowns ein herber Schlag ins Kontor.

Für alle Karnevalswagen, auf denen sich winkende und schunkelnde Narren des Lebens freuen, gelten ganz besondere Sicherheitsauflagen. Achim Kirschbaum vom Circus Comicus, hauptberuflich übrigens selbst ein Kfz-Sachverständiger, befürchtet, dass die unkonventionelle Clownstruppe mit ihrem Fuhrpark die meisten Auflagen des Regierungspräsidenten nicht erfüllen kann. "Den Barwagen können wir schon jetzt vergessen", berichtet er.

Auch der Einsatz der Konfetti-Kanone ist zumindest mehr als fraglich, der Wohnanhänger ("Kinderwagen"), auf dem bislang der Nachwuchs der Comicusse transportiert wurde, darf nicht mehr den Zug bereichern, wie auch der "Grillwagen" aus dem Verkehr gezogen wird.

Ein gern gesehener Blickfang war bislang ein durchgeschnittener Renault "R4". Auch dieser Wagen, der wenige Zentimeter hinter dem Fahrersitz endete, ist nicht zugelassen. Der TÜV würde angesichts der technischen Ausstattung des Fahrzeugs nur den Kopf schütteln.

Fünf Schleppmaschinen nennt der Circus Comicus darüber hinaus sein Eigen. Darunter befindet sich auch "die Angel", das wohl beliebteste Fotomotiv der Karnevalszüge.

An einem Aufbau hängt ein Clown, der über die Köpfe der am Straßenrand stehenden Zuschauer rauscht. Derzeit wird geprüft, ob auch in Zukunft der schwebende Clown noch zu den Attraktionen der Narrenzüge gehören kann.

Kirschbaum geht davon aus, dass alleine an Gebühren rund 1 100 Euro anfallen werden. Hinzu kommen die derzeit noch nicht zu beziffernden Kosten für den Umbau der Wagen. Ob der Verein das erforderliche Geld aufbringen kann, bleibt abzuwarten.

Heinz Arenz, Vorsitzender des Festkomitees Bad Honnefer Karneval, will nun alle Gesellschaften anschreiben und sie zu einer Besprechung einladen. Erreichen will man zumindest, dass der TÜV nur einmal nach Bad Honnef kommen muss.

So erhofft man sich eine Gebühreneinsparung. "Sicherheit ist natürlich wichtig. Aber ich denke, dass die jetzt manifestierten Auflagen vielleicht doch etwas übertrieben sind."

Bad Honnefs Zugleiter Kurt Oettel mahnt indes zu Ruhe und Gelassenheit. "Vom Circus Comicus abgesehen wird es hier keine großen Probleme geben. Fast alle Wagen sind im Straßenverkehr zugelassen."

Oettel bestätigte, dass die meisten von der Bezirksregierung erlassenen Auflagen bereits "seit etlichen Jahren gelten". Nur: "Keiner hat sich darum gekümmert, weil auch keiner kontrolliert hat."

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