1. Narren-News
  2. Bad Honnef

Strünzer brauchen beim Prinzenlied keine Ohrstöpsel

Strünzer brauchen beim Prinzenlied keine Ohrstöpsel

250 ausgelassene Jecken feiern in der Stadthalle mit der Großen Linzer Karnevalsgesellschaft

Linz. (smo) Ein "donnerndes, dreifaches Linz Alaaf" forderte Präsident Alfons Daub gleich zu Beginn der Prunksitzung von den rund 250 Narren ein. Bei dem rasanten Programm der Großen Linzer Karnevalsgesellschaft (KG) 1934 hatten die Strünzer keine Probleme, die rot-weiß geschmückte Stadthalle in eine närrische Kultstätte zu verwandeln.

Ein Höhenpunkt war am Samstag der Auftritt der Schweren Artillerie. Karnevalsprinz Toni I., der in der Volks- und Raiffeisenbank "Nüssele" hütet, hatten anstatt der kleinen Variante - "Oma's Sparstrumpf" - lieber die große Blechbüchsen mitgebracht. Auf einer Welle der Sympathie "schwappten" Prinz Toni Derek sowie seine Adjutanten Nihat Kökce und Jan Plag in den Saal. Begleitet wurde das Dreigestirn vom Husarencorps Grün-Weiß.

"Wir wollen hier nicht lange fackeln." Kaum hatte Kommandant Hubi Dütz dies gesagt, tanzten sich Alina Schmidt und Kai Augsburg in die Herzen der Zuschauer. Während das Tanzpaar über die Bühne wirbelte, wurde im Saal seltsam aussehende Watte verteilt: "Das Geheimnis wird aber erst später gelüftet", sagte Toni I..

Im "Wohnzimmer", wie Hubi Dütz die Halle nannte, eroberte der "Nüsselshüter vum Maat" die närrischen Untertanen im Sturm. Das Dreigestirn ließ das Publikum abstimmen, ob es das Prinzenlied "Komm, hol' die Pritsch heraus" präsentieren sollte. Die gut gelaunten Jecken kannten kein Erbarmen: "Wenn jetzt plötzlich Einige draußen telefonieren müssen, zeigen wir Verständnis. Um den größten Schaden abzuwenden, haben wir die weißen Ohrstöpsel verteilt", so Toni I..

Doch das Wohnzimmer leerte sich nicht, es kam klatschend und schunkelnd in Bewegung. Während die Tollität seine Stimme für eine Weile schonen konnte, präsentierte das "Who ist Who" der Linzer Karnevalsszene eine tolle Bühnenshow. Um die "Götter milde zu stimmen", schickten die Hunnen ihre "goldene Stimme vom Schoppbüchel" alias Mitglied André voraus.

Beim Einzug der Hunnen-Band "Tokio-Hotääl" mit Sänger Wolfgang Kuhsel (Attila) kreischten die Fans. Hunne Markus Biermann ließ Elvis auferstehen, bevor das Fanfarencorps TV 1882 Linz und das Funkencorps Blau-Wieß auf die Bühne gingen. Die Roten Husaren hatten ihre jungen Stargäste und Tänzerinnen "Miami Vice" einfliegen lassen.

Ihr Stippeföttche-Tanz ist Garant für tosenden Applaus, doch das Stadtsoldatencorps setzte mit dem neuen Stadtsoldatentanz noch einen Höhepunkt drauf. Beim stürmischen Empfang verlor die "kleinste Knallbüchse Europas", Franz-Josef Adams, sein Konserven-Hütchen - angesichts des störrischen Kostüms aus Blech war das Aufheben der Kopfbedeckung allerdingsunmöglich.

"Tünn Sparbüchs, komm auf die Bühne", forderte Commodore Christian Siebertz den Prinzen auf - und Stimmung war garantiert, als die Blechbüchsen mit grünen Gießkannen dem Schlachtruf folgten. Mit einem fulminanten Abschluss der Prunksitzung bewiesen die Gäste vor und auf der Bühne, dass sie für den Höhepunkt des närrischen Frohsinns bestens gewappnet sind.