Kamelle, Kamelle...

Als Feuerwehrmann war der dreijährige Marlon - Oma: "Sie wissen doch, der Schauspieler" - im Kamelle-Regen eigentlich genau richtig angezogen. Keine Ahnung, warum ihm der Helm so missfiel, dass er ihn immer wieder der Oma gegen das Bein haute.

Die machte das Beste draus, nahm das Ding und sammelte Kamelle und Schokoriegel drin. Klein-Marlon dagegen ließ alle Jecken deutlich merken, dass ihm der Karneval wer weiß wo vorbeiging. Bis die herrliche gelb-rote Flöte vor seine Füße fiel. Ab da war er zufrieden und ausgesprochen pfiffig.

Anna, Kathrin und Yvonne nähen sich jedes Jahr ihre Kostüme selbst. Aus grauem Schaumstoff und grünem Fellstoff hatten die Germanistik-Studentinnen sich diesmal in "Oskar in der Tonne" verkleidet. Gefeiert wird immer in ihrer Stammkneipe, dem "Furios".

Als "der große Wurf" bin ich in dieser Session op Jück - mit einem Fliegenpilz-Würfel als Kopfbedeckung. Grund genug für Horst Hartenstein, mich auf der Straße anzuhalten und zu fragen, ob ich wisse, woher der Pilz seinem Namen hat. Jetzt weiß ich es: Früher haben die Menschen den Fliegenpilz in Milch eingeweicht. Der sonderte dann eine Flüssigkeit ab, die in die Küche gestellt wurde. "Wenn die Fliegen den Sud tranken, segneten sie das Zeitliche", so der 75-jährige Volker-Pispers-Fan. Ärm Fleje.

Kölsch als Köder: "Freibier von 12 bis 13 Uhr" versprach der gelbe Reklame-Zettel, den die 26-Jährige Tanja und drei natürlich ebenfalls gelb gekleidete junge Damen an die Narren am Zugrand verteilten. Angeboten wurde der Gratistrunk im neuen Karnevals-Zelt des Brauhauses Ennert. Weil der Zeltplatz an der oberen Friedrich-Breuer-Straße etwas abseits des närrischen Geschehens liegt, fürchteten die Betreiber offenbar, von den Jecken links liegen gelassen zu werden.

Kathi Pätz spielte das Alt-Saxophon im LiKüRa-Musikcorps und hat ausgerechnet an Weiberfastnacht nicht frei. "Macht nichts", sagte sie lachend und tanzend. "Gefeiert wird immer - und zwischendurch."

Wenn das nicht das Geburtstagsgeschenk für ein Beueler Mädche ist. Maike Kopschetzky staunte nicht schlecht, als ihr Vater Heiner mit seinen beiden Kumpels Klaus Bock und Rainer Koller am Donnerstagmorgen in ihrer Schule auftauchten und sie abholten. Die Überraschung war perfekt: Der Zugwagen stand vor der Tür. Als Gruppe 35 zog die Geburtstagsgesellschaft aus Pützchen zum Rathaus. Motto: "Watt mir hück fiere is doch klor, dat Maike wid hück 15 Joor." Bestimmt ein unvergessener Geburtstag.

Ins jecke Gewöhl stürzten sich Cem Akalin, Rüdiger Sturm und Max Malsch (Fotos).

Premiere für Simone Schütze: Die Wäscherprinzessin von 1997 moderierte am Donnerstag zum ersten Mal das Programm am Rathaus. "Zuerst hatte ich ganz schön Lampenfieber, aber als einen die ganzen Leute so anstrahlten, da war''s einfach nur noch schön."

Als blau-gelber Stern verfolgte die Vorjahres-Wäscherprinzessin Silvia Emmerich den Rathaussturm: "Das war erst ein bisschen komisch", meinte sie. "Aber ich habe es auch sehr genossen, das ganze Geschehen stressfrei zu verfolgen."