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Party schlägt Brauchtum

Party schlägt Brauchtum

Das Brauchtum macht der Feten-Szene Platz: Die traditionelle Wieversitzung im Beueler Brückenforum wird in der Session 2012 von Weiberfastnacht auf den Sonntag davor verschoben.

Beuel. Das Brauchtum macht der Feten-Szene Platz: Die traditionelle Wieversitzung im Beueler Brückenforum wird in der Session 2012 von Weiberfastnacht auf den Sonntag davor verschoben. Das haben jetzt die Veranstalter, das Alte Beueler Damenkomitee und das Damenkomitee in der TSV Bonn-rechtsrheinisch, entschieden.

Damit tragen beide Vereine der Entwicklung in den vergangenen Jahren Rechnung: Immer mehr Frauen haben der Sitzung den Rücken gekehrt, weil sie an diesem Tag lieber ausgiebig schwoofen wollen. Im vergangenen Jahr waren nur noch 300 von 1 000 Plätzen besetzt.

"Tradition verpflichtet, aber wenn die Tradition an diesem Tag nicht mehr von vielen gewünscht wird, müssen wir umdenken", so begründet Ina Harder, Vize-Obermöhn der Beueler Weiberfastnacht, die Entscheidung der beiden Damenkomitees. Somit bieten nur noch die Fidelen Reisetanten aus Pützchen/Bechlinghoven in der Weiber-Hochburg Beuel eine klassische Wieversitzung an Weiberfastnacht an.

Neu ist, dass es an Wieverfastelovend im Brückenforum eine "After-Sturm-Party" geben wird, bei der Frauen und Männer zusammen den sicherlich wieder erfolgreichen Rathaussturm feiern können. Die traditionelle Wieversitzung mit eigenen Kräften werden das Alte Beueler Damenkomitee von 1824 und das Damenkomitee in der TSV Bonn-rechtsrheinisch nunmehr am Sonntag, 12. Februar, veranstalten. "Wir hoffen, dass wir an diesem Sonntagnachmittag mehr Frauen ins Brückenforum locken können als bislang am Weiberfastnachtstag.

An Wieverfastlovend wollen die Wiever fiere und nicht bei einem Sitzungskarneval nur zuschauen", erklärte Maria Balensiefen, Präsidentin des Damenkomitees Bonn-rechtsrheinisch.

Die Komitees, die seit mehr als 40 Jahren gemeinsam eine Damensitzung veranstalten, wollen aber die Tradition des eigenen Sitzungskarnevals "von Frauen für Frauen" nicht aufgeben und haben sich dafür nur einen anderen Tag gesucht.

Es war nach Ansicht der organisierten Weiber auch wirtschaftlich nicht mehr zu rechtfertigen, dass der größte und schönste Beueler Veranstaltungssaal an diesem Tag nur halb gefüllt war. Mit der "After-Sturm-Party", die nunmehr unmittelbar im Anschluss an den Rathaussturm stattfindet, soll die große Nachfrage nach einer etwas anspruchsvolleren Karnevalsparty mit musikalischem Programm gedeckt werden.

Der Betreiber des Brückenforums, Jürgen Harder, ist natürlich sehr zufrieden darüber, dass die Komitees die Sitzung von Donnerstag auf Sonntag verlegt haben, und hat für die "After-Sturm-Party" die Hamburger Party Band, Big Maggas und DJ Bamdad Ismaeli engagiert. "Beuel ist an diesem Weiberfastnachtstag der Nabel der Welt, und viele kommen zum Zug und Rathaussturm und möchten anschließend mit Freunden zusammen feiern", sagte Jürgen Harder Dienstag.

Das Brückenforum sei dafür bestens geeignet. "Wir wollen uns aber von den anderen Beueler Locations vom Programm und vom Publikum etwas absetzen und werden daher nur Gäste ab 25 Jahren Einlass gewähren", so erklärt Jürgen Harder sein Konzept.

Er ist zuversichtlich, dass an diesem Tag das Brückenforum "brummt" und hat zugesagt, Erlöse aus der Veranstaltung dem Förderverein der Beueler Weiberfastnacht zu spenden, damit diese Tradition weiter erhalten werden kann. Der Förderverein finanziert mittlerweile zu großen Teilen die Aktivitäten rund um die Beueler Weiberfastnacht.

Die Damenkomitees haben für ihre Wieversitzung am Sonntagnachmittag auch schon ein attraktives Programm zusammengestellt. Im Unterschied zu den "Mädchensitzungen", bei denen die jungen Wiever mehr auf den Stühlen stehen als sitzen, werden bei der traditionellen Wieversitzung Vorträge, Sketche und Tanzdarbietungen die Gäste unterhalten.

Als "Stargast" wird die Bonner Kabarettistin Margie Kinski auftreten. Aber wichtig für die Komiteefrauen ist auch, dass sie mit eigenen Kräften das Programm bestücken können. Beide Komitees proben bereits einen gemeinsamen Auftritt für ihre Sitzung. Die Komiteefrauen hoffen, dass ihr "Stammpublikum" ihnen auch bei dem neuen Termin am Sonntag treu bleibt.