Der Tribut sind Tüten voller Kamelle
Die Karnevalisten in Dottendorf, Buschdorf und in der Nordstadt eröffnen die Session
Dottendorf. Die erste Amtshandlung des Dottendorfer Burgherrn Walter I. am Samstagmorgen war süß: Um Punkt 12.11 Uhr musste er gemäß der Tradition seine Burg vor der Übernahme schützen.
Drohend standen etwa 20 Kinder unter dem Balkon der Burg, zeigten ihm die Zähne und forderten den Tribut. Ergeben zahlte der Burgherr denn auch drei Tüten voller Kamelle, Lakritz und Gummibärchen.Die Karnevalsgesellschaft Dottendorfer Burgwächter besteht jetzt im zehnten Jahr. Und Walter I. ist der erste Burgwächter. "Bis jetzt gab es nur Burgfrauen", so die erste Vorsitzende Gesine Wienen. Und kündigte an: "Im nächsten, dem elften, Jahr, werden wir ein Burgwächterpaar haben."
Die Burgwächter sind zwar eine recht junge Gesellschaft, trotzdem haben sie sich schon einen gewissen Rang erarbeitet. Nicht nur, dass ihre Standarte schon seit mehreren Jahren bei der Bonner Prinzenproklamation mit auf der Bühne steht. In diesem Jahr tanzen in ihren Farben auch die amtierenden Deutschen Meister im Gardetanz, Patricia Flatt und Sven Reindel.
Buschdorf. Die erste offizielle Veranstaltung der Karnevalsgesellschaft Buschdorf war gleichzeitig eine Premiere: Der erste Vorsitzende Alexander Schröder präsentierte dem Prinzenpaar und den Vereinsmitgliedern den Orden der neuen Session. Der wurde denn auch mit Spannung erwartet, hatte ihn doch noch niemand in geprägter Fassung gesehen.
Bis voriges Jahr seien die Aufbauarbeiten für die Prinzenproklamation und die Ordensausgabe immer gleichzeitig gemacht worden, erzählt Schröder: "Aber das geht nicht mehr bei über 70 Mitgliedern." Wirklich zu bedauern schien er das nicht, denn seit der letzten Session sind 30 neue Mitglieder dazu gekommen. Auch der zukünftige Prinz Luigi I. und seine Prinzessin Doreen I. sind nicht traurig über den Zugang. Denn damit werden sie von einem imposanten Hofstaat auf die Veranstaltungen der kommenden Monate begleitet werden. Die Proklamation findet am Freitag, 21. November, ab 19.45 Uhr in der Mehrzweckhalle in Buschdorf statt.
Nordstadt. Die Sessionseröffnung der Musikalischen Musketiere in der Gaststätte "Fiasko" am Samstagmorgen wäre beinahe zu einem solchen geworden. "Zwei Tage vorher hat uns das Ordnungsamt einen Strich durch die Rechnung gemacht", berichtet der erste Vorsitzende Franz-Josef Jung. Denn die Auftritte mehrerer Musik- und Tanzgruppen wurde nicht genehmigt.
"Offensichtlich ist unser angemeldetes Oktoberfest vor einigen Wochen einem Nachbarn schwer aufgestoßen", vermutet er. Jedenfalls habe man nur die Genehmigung für den Auftritt einer Gruppe zwischen 15 und 17 Uhr und sechs Stücke mit einer Lautstärke von 60 Dezibel bekommen. "Letzte Woche hat der Bezirksbürgermeister noch gesagt, wie wichtig Brauchtum ist. Und dann so etwas", äußerte er sein Unverständnis.
Trotz allem wollten sich die 19 Mitglieder die Karnevalslaune nicht verderben lassen und feierten im neuen Stammquartier an der Kölnstraße. Mit Tombola, dem Krätzchensänger Gitarren-Walther und Büttenredner Udo Plankenhol starteten sie in die Session.
