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Ein Vollzeitjeck mit Nerven wie Drahtseile

Ein Vollzeitjeck mit Nerven wie Drahtseile

Seit mehr als zehn Jahren führt Manfred Kolling durchs Programm der jecken Zeitungsfeste

Bonn. Betritt Manfred Kolling eine Bühne, begleiten ihn stets zwei unumstößliche Prinzipien. Zum einen setzt sich dieser Mann nie hin, zum anderen trinkt er während seiner Auftritte keinen Schluck Alkohol. Während Letzteres selbst im Karneval noch machbar scheint, bedeutet der selbstauferlegte Stehzwang eine ganze Menge Kondition: Als Präsident der General-Anzeiger-Sitzung verbringt er gut und gerne sechs Stunden ohne Stuhl. Und auch beim GA-Empfang ist Stehvermögen gefragt.

Die erste Bekanntschaft mit der GA-Sitzung machte Kolling 1988. Damals allerdings schaute er als Büttenredner im Konrad-Adenauer-Haus vorbei. Dafür verkleidete er sich als GA-Zeitungsbote und kam mit einem umgerüsteten Brötchenfahrrad auf die Bühne. "Mannis Frühstücksservice" war der Renner.

Als Anfang der 1990er Jahre Sitzungspräsident Willi Kirschbaum in den Ruhestand ging, fragten die Verantwortlichen spontan Kolling. Denn der Heimersheimer hatte sich inzwischen als Sitzungspräsident des GA in Ahrweiler einen Namen gemacht.

Der 59-Jährige kann durchaus als Vollzeitjeck bezeichnet werden. "Ich gehöre nicht zu denen, die ihre gute Laune am 11.11. aus der Schublade holen und am Aschermittwoch wieder reinpacken", umschreibt Kolling sein Lebensmotto. Der kaufmännische Leiter bei einer Kölner Brauerei sieht in seinem Karnevalsengagement einen Ausgleich zum Job. "Sämtliche Präsidentenämter mach'' ich aus Spaß an der Freud, dafür will ich kein Geld haben", sagt Kolling.

Als Lohn hat er sich bei der GA-Sitzung lediglich ein paar Karten für Freunde erbeten. Dass er Nerven wie Drahtseile besitzt, bewies Kolling vor zwei Jahren im Brückenforum. Damals bestritt er die komplette Sitzung ohne Musikkapelle: Die hatte sich nämlich im Termin vertan, spielte woanders. Kurzerhand ließ der Sitzungspräsident jede auftretende Gruppe von den Zuschauern mit dem Mainzer Klatschmarsch begrüßen.