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Klüngel op joot Kölsch mit bönnsche Tön

Klüngel op joot Kölsch mit bönnsche Tön

Jürgen Nimptsch spielt eine der Paraderollen beim 13. Divertissementchen der "Cäcilia Wolkenburg" in der Kölner Oper

Köln. Köln und der Klüngel: "Die Stadt künnt ohne Klüngel jo praktisch nit bestonn", heißt es. Und auch Kölns Oberbürgermeister Konrad Adenauer hatte angeblich seine politischen Erfolge dem Klüngel zu verdanken.

Das besagt jedenfalls die Inschrift auf einer Glocke, die 1958 für das Glockenspiel des Rathauses der Domstadt gegossen wurde. Einer, der gerne Oberbürgermeister wäre - allerdings nicht in Köln, sondern in Bonn - mischt zurzeit ebenfalls kräftig im kölsche Klüngel mit. Und erntet dafür Abend für Abend viel Applaus.

Jürgen Nimptsch, Oberbürgermeister-Kandidat der Bonner SPD und Leiter der Gesamtschule Beuel, ist beim 13. "Divertissementchen" der Bühnenspielgemeinschaft des Kölner Männergesangsverein "Cäcilia Wolkenburg" der Stadtdirektor und damit einer der Hauptdarsteller in dem Stück "Klüngel op joot Kölsch". Am Samstag war Premiere in der Kölner Oper, wo das "Divertissementchen" (heiteres, parodistisches Theater- und Singspiel) von der Spielgemeinschaft traditionell im Januar und Februar zur Aufführung gebracht wird. Unter den Ehrengästen in der ausverkauften Oper war auch Kölns OB Fritz Schramma (CDU).

Als Hennes Roth will "Stadtdirektor" Nimptsch "ein sauberes Gewissen haben" und die Machenschaften der Baulöwen, Bänker und Lobbyisten, die die sanierungsbedürftige Oper der Domstadt abreißen und in Köln-Deutz neu bauen wollen - "da winken Millionen" - verhindern. Und siehe da: Dank eines einsichtigen Stadtrates "et sin ja schließlich bald Wahlen" und loyaler Mitarbeiter gelingt ihm das schließlich.

Jede Ähnlichkeit mit lebenden Personen oder mit realen Umständen sei natürlich ausgeschlossen, versichert Nimptsch mit verschmitztem Lächeln. Real ist nur OB Schramma. Er und seine Frau haben einem Cartoon ihre Stimme geliehen, der zu Beginn und am Ende der Aufführung das Ehepaar mit Nachtmütze zeigt. Schramma glaubt, alles nur geträumt zu haben und wacht deshalb sichtlich zufrieden am Morgen auf.

Wirklich alles nur geträumt? Dass die Autoren des Stücks, an dem Nimptsch unter dem Pseudonym Peter Fink mitgeschrieben hat, ein heißes, ja im Grunde brandaktuelles Eisen angefasst haben, war ihnen wohl bewusst. Immerhin haben sie es anwaltlich absegnen lassen, bevor sie es zur Aufführung brachten, verrät Nimptsch.

Und selbstverständlich hat das Spiel um den Abriss der Kölner Oper überhaupt nichts mit dem aus seinen eigenen SPD-Reihen vorgeschlagenen Abriss des Bonner Stadthauses zu tun. Aber vielleicht ein kleines bisschen mit dem Festspielhaus? Nimptsch schmunzelt: "Da sage ich nichts zu."

Braucht er auch nicht. Als singender Stadtdirektor Roth, der sich obendrein auch noch in seine Mitarbeiterin "Bärbelchen" verliebt, hat er für den harten Politalltag im Moment ohnehin kaum Zeit. Bereits als kleiner Junge hatte der Schulleiter Gesangsunterricht und unter anderem viele Jahre in einer Knabenschola gregorianische Gesänge einstudiert.

Seit 1995 ist Nimptsch Mitglied der "Cäcilia Wolkenburg", seit 2001 deren "Baas" (Leiter). Sollte er allerdings Oberbürgermeister werden und in Bonn klüngeln - pardon - regieren, wird er dieses Hobby "schweren Herzens" an den Nagel hängen.

Karten gibt es unter anderem an der Kasse der Oper Köln, Offenbachplatz, Telefon: (02 21) 2 84 00. Im WDR ist die Aufführung am Karnevalssamstag, 21. Februar, ab 10 Uhr zu sehen.