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Petra Prell schwingt das Zepter in Buschdorf

Petra Prell schwingt das Zepter in Buschdorf

Straßenzug feiert 30-jähriges Bestehen - Große Prunkwagen und Ex-Tollitäten

Buschdorf. Mit Hebefiguren hat alles angefangen: Da Hans-Peter Tönnes, langjähriger Tanzoffizier in Lengsdorf, tagtäglich mit seiner kleinen Tochter Petra Gardetanz geübt hat, wurde sie schon früh mit dem Carnevalensis-Virus infiziert.

< Im zarten Grundschulalter stand für die Ur-Buschdorferin daher fest: "Eines Tages will ich Karnevalsprinzessin werden." Alexander Schröder, Vorsitzender des Karnevalsausschusses, war nun besonders stolz, die heute 44-Jährige als jeckes Oberhaupt für die Session 2005/2006 zu präsentieren.

Petra II. ist eine Vollblutkarnevalistin wie aus dem Bilderbuch. Wie man richtig feiert, das lernte die gelernte Friseurin bereits 1977 bei den "Kornblumen". Nach der Heirat mit dem Buschdorfer Klaus-Peter Prell mischte die dreifache Mutter auch bei den "Wildlingen" mit. 2004 gehörte sie schließlich der Equipe ihres Vorgängers, Prinz Peter I., an und ist seitdem aktiv im Karnevalsausschuss tätig.

"Ich bin schon ganz aufgeregt. Daher versuche ich, mich so gut es geht auf die kommenden Wochen einzustimmen", gesteht Prell. Am Bügelbrett singt sie beispielsweise Karnevalslieder, im Flur übt sie das elegante Schreiten, und jeder Tag beginnt mit einem Blick in den Kleiderschrank.

Denn dort hängt das schöne Ornat, dass die "First Lady" erst zur Proklamation am 18. November überstreifen darf. Dann jedoch wird Petra II. endlich die Jecken dazu auffordern können, getreu des neuen Mottos "30 Johr durch Stroße un Jasse, d'r Zoch in Buschdorf is echt klasse" die fünfte Jahreszeit zu genießen.

Das Motto kündigt bereits an, dass die Buschdorfer ein kleines Jubiläum zu feiern haben: Vor genau 30 Jahren zog zum ersten Mal ein Karnevalszug durch die engen Gassen. Dabei begann im Januar 1976 alles mit einer Wette in der Kneipe "Zur alten Laterne":

"Während eines Frühschoppens wollte keiner glauben, dass elf verrückte Weiber es schaffen, kurzfristig einen Straßenzug zu veranstalten", schreibt Melitta Klein in der Bönnsche Fastelovends-Zeitung 2001.

Und doch sah man am Wieverfastelovend, wenn "och oone Kamelle", jede Menge fröhlich singende Frauen in orange-weißen Trikots durch den Ort ziehen. Im Jahr 1977 waren bereits Mathilde Scholz von den "Kornblumen" als Präsidentin, zahlreiche Kinder als "Kleine Negerlein" verkleidet und eine Fünf-Mann-Kapelle mit von der närrischen Partie.

Wenig später gründete sich schließlich ein so genannter Karnevalsausschuss, der mittlerweile bei der Planung sogar aufpassen muss, dass sich der lange Zug am Karnevalssamstag in dem kleinen Stadtteil nicht selbst begegnet.

Für den Jubiläumszug verspricht Schröder aber noch eine stattliche Steigerung: "Wir werden im Vergleich zu den letzten Jahren mehr Teilnehmer und einige große Prunkwagen verzeichnen können."

Petra II. darf sich zudem auf eine besondere Unterstützung freuen: Zahlreiche Ex-Tollitäten werden sich mit durch die Straßen schlängeln und das jecke Volk am Straßenrand mit allerlei Leckereien verwöhnen.