1. Narren-News
  2. Bonn

Pink, Punk, Pantheon Bonn - ein Karnevalsmärchen

Pink, Punk, Pantheon Bonn - ein Karnevalsmärchen

Kabarettistische Revue geht in die 24. Session: Hermann Schwaderlappen vom FKK Rhenania muss ohne den Alterspräsidenten Fritz Litzmann das Jeckenvolk regieren

Bonn. Hermann Schwaderlappen hat alle Hände voll zu tun. Muss der amtierende Präsident des ersten freien kritischen Karnevalsvereins "FKK Rhenania" in dieser Session doch gleich für zwei trinken, nachdem sich der Alterspräsident mit der längst fälligen Steuererklärung des Vereins vorübergehend in Klausur begeben hat.

Keine Frage, dass die Bonner Fans von "Pink Punk Pantheon" ihren ebenso trinkfesten wie stets gut gelaunt kichernden Fritz Litzmann vermissen werden, der wegen einer Stimmbandoperation seines Alter Ego Rainer Pause nun also eine Runde aussetzt. Doch Norbert Alich - alias Schwaderlappen, sonst gerne ein ewiger Nörgler vor dem Herrn - und die 15 Akteure auf der Bühne machen solchen Kummer gern vergessen.

So ist die 24. Ausgabe der kabarettistischen Karnevalsrevue im Jahre 2007 alles andere als ein Lückenfüller, sondern mit originellen Ideen und Liebe zum Detail eine echte Alternative zur traditionellen Sitzung. Das beginnt bei dem 2007 nochmals um die Hälfte gestutzten kleinsten Elferrat des gesamten Rheinlands und schließt beispielsweise auch den liebenswert-schrulligen Finanzbeamten Eduard Heuser und die aus Russland importierten und angeblich von Altbundeskanzler Gerhard Schröder gesponserten "Gaz Prom Kosaken" mit ein.

Passend zur WM zeigt Pink Punk Pantheon "Deutschland - ein Karnevalsmärchen". Was mit typischen Klinsmann-Sprüchen wie "Des geht brutal schnell" oder "Der Gegner muss deinen Atem in seinem Nacken spüren" und einer anschließenden Xavier-Naidoo-Parodie direkt Erinnerungen an die Fußball-Party 2006 weckt.

Ob Gewerkschafter Theater spielen sollten, ist da allerdings schon eine ganz andere Frage. Zweifelsohne jedoch handelt es sich bei der Inszenierung der "Warenoper" aus den Reihen der "Nahrung-Genuss-Gaststätten" um eine werkgetreue Umsetzung in der Tradition Bertolt Brechts. Hart an die Grenze des guten Geschmacks geht die Loriot-Adaption "Hitler im Bad", die dafür aber mit schönen Pointen zu Günter Grass und Eva Herman aufwarten kann.

Dasselbe lässt sich mit Fug und Recht auch von den Modellbauern sagen. Ausgerüstet mit einem Dreimaster aus dem Jahre 1747 unter Piratenflagge, einem maßstabsgetreuen Nachbau des U 96, der mit Frittenfett betankten Exxon Valdez sowie einem Kampfschiff der Bundeswehr treten die Hobby-Kapitäne Axel Kruse, Tunc Denizer, Gerhard Vieluf und Gernot Voltz am Ufer mit der Fernsteuerung in der Hand zum finalen Wettstreit auf dem Baggersee an.

Frauen können das nicht verstehen. Die können ja noch nicht mal beim Angeln den Mund halten. Den Beweis treten Beate Bohr, Gabi Busch, und Ruth Helm denn auch umgehend an. Wohingegen Maryam Yadtzschi als "Oma Blaustrumpf auf dem Kudder" ihrerseits wieder Land gutmacht.

Fernab des Geschlechterkampfs geben sich zur 24. Auflage von Pink Punk Pantheon unter anderem auch singende Deutschlehrer, mittelalterliche Barden und geschichtsbewusste stimmgewaltige Vertreter der Bahn ein Stelldichein vor den Treppen der Kulisse. Ferner ist als Film der "Einmarsch in vier Wänden" zu sehen, bei denen ein Tine-Wittler-Double und ihr Team die Wohnhöhle von Osama Bin Laden verschönern.

Derweil träumt Tunc Denizer die ganze Zeit schon davon, selbst einmal als Sitzungspräsident ein Narrenvolk zu regieren. Dafür allerdings wird er nach Istanbul fahren müssen. Denn der Platz an Hermann Schwaderlappens Seite ist auf alle Zeiten besetzt. Von Fritz Litzmann, der bis zur nächsten Session gewisss auch die Steuererklärung des "FKK Rhenania" abgegeben haben dürfte.

Alle Vorstellungen ausverkauft außer 11., 15. und 19. Februar. Nachfragen unter (0228) 21 25 21. Wartelisten ab 18 Uhr.