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Initiative: Rosenmontagszug mit fairen Kamellen

Initiative : Rosenmontagszug mit fairen Kamellen

"Bonn ist kein Zentrum der jecken Fairsuchung", sagt Martin Klupsch vom Fair-Handelszentrum Rheinland in Witterschlick auf Anfrage des GA.

Brühler würden viel bestellen, und Oberlahnstein gehöre auch zu den Hochburgen. Klupsch ist einer von zwei Händlern, die im Rahmen der landesweiten Initiative "Jecke Fairsuchung" fair gehandelte Kamelle als Wurfmaterial anbieten.

Ziel der Kampagne ist es, dass die Karnevalisten zumindest einen Anteil ihrer Kamelle aus fairem Handel beziehen. Fair bedeutet, dass die Rohstoffe der Produkte - etwa Nüsse, Kakaobohnen und Früchte - unter Einhaltung von Arbeits- und Sozialstandards angebaut, geerntet und verarbeitet und zu angemessenen Preisen abgenommen werden.

Vorteil der Süßigkeiten sei, dass sie im Straßenkarneval weniger auf der Straße liegen blieben als die üblichen Kamelle: "Wir haben schon festgestellt, dass die fair gehandelten Produkte bei den Jecken beliebt sind", meint Klupsch.

Vor zwei Jahren gab es im Bonner Rosenmontagszug einen Wagen, der komplett fair gehandeltes Wurfmaterial dabei hatte. Unter anderem hatte sich das Beueler Damenkomitee an der Aktion beteiligt. "Danach ist das Engagement allerdings eingeschlafen", erinnert sich Ina Harder, Obermöhn und Präsidentin des Damenkomitees, im Gespräch mit dem GA.

Auch hätten sich die Beueler nicht selber darum gekümmert, sondern "nur" mitgemacht. Auch in diesem Jahr würde das Beueler Damenkomitee Kamelle passend zu ihren Kostümen werfen. Vermutlich liegt das geringe Interesse der Bonner Karnevalisten auch an den höheren Kosten für das faire Wurfmaterial.

Dennoch gibt es Gruppen, die in Witterschlick ihre Süßigkeiten bestellen. Zu den regelmäßigen Nutzern des Angebots gehören etwa der Bioladen Momo in Beuel und die Stadt Bonn, so Klupsch. Der Bonner Umweltdezernent Rüdiger Wagner wirbt ebenfalls die Initiative: "Hier in der Fairtrade-Stadt Bonn wollen wir ein weltoffenes Karnevalsbrauchtum pflegen. Mit Strüßjer und Kamelle aus fairer Produktion kann man ausgelassen feiern und gleichzeitig einen Beitrag für eine gerechtere Welt leisten."

Das Agenda-Büro der Stadt berät Karnevalisten hinsichtlich der jecken Fairsuchung gerne. Informationen gibt es unter 0228/775762 oder im Internet.