Sonnesching, jeck am Rhing
BONN Wenn ein "Elfter im Elften" auf einen Sonntag fällt, draußen die Sonne scheint und das Thermometer auf elf Grad Celsius steigt, dann sind die bönnschen Narren außer Rand und Band.
Mehr als 2500 Jecken bevölkerten am Sonntag den Marktplatz und bescherten den Tollitäten des sogenannten bönnschen Rathaus-Protokolls einen stürmischen Empfang. Die ausgelassene Stimmung und die vielen bunten Kostüme wirkten wie Balsam auf die nervösen Tollitäten-Seelen. Es war für alle Regenten der erste Auftritt vor großem Publikum.
Bonns Prinz Dirk I. (Müller) absolvierte seine Premiere mit Bravour: Locker, sympathisch und närrisch-geerdet kam er rüber und versprach gemäß seinem Sessionsmotto "Bönnsche Bröcke - Drövver jöcke" , dass er Brücken bauen will zwischen jung und alt, zwischen links- und rechtsrheinischen Narren.
Auf den Auftritt von Bonna Andrea I. (Minten) waren viele Insider gespannt, war sie doch vor wenigen Tagen noch so stark erkältet, dass sie kein Wort über die Lippen bekam. "Die Ärzte haben gute Arbeit geleistet", zwinkerte sie einigen Freunden zu. Auf der Bühne merkte man ihr schnell an, dass sie schon einmal als LiKüRa-Prinzessin aktiv war: Wortgewandt spielte sie mit dem Narrenvolk und verzauberte ihre Fans.
[kein Linktext vorhanden]Als Bad Godesbergs Tollitäten, Prinz Lothar I. (May) und Godesia Miriam I. (Hupe-Grüll) zu den Jecken sprachen, blickte Godesbergs Bezirksbürgermeisterin Annette Schwolen-Flümann suchend in der ersten Besucherreihe umher. "Wo ist denn der Gringes?", fragte sie. Niemand wusste, wo der Stimmungsmacher aus der Narrenrepublik LiKüRa war. Auf Nachfrage des GA sagte Ingo Pelzer am Sonntag am Telefon: "Ich bin jetzt 70 Jahre alt und habe mich aus der ersten Reihe zurückgezogen. In Gedanken war ich aber auf dem Marktplatz."
Seit 1998 stand er ununterbrochen in vorderster Front und verbreitete als Clown mit roter Perücke gute Stimmung. Statt Gringes war Uwe Müller als Hingucker da. Der gebürtige Beuler glänzte vor wenigen Tagen im TV-Quiz "Wer wird Millionär" und gewann dort 32.000 Euro. Am Sonntag war er mit Partnerin Bianka Graap als Shrek und Fiona verkleidet auf dem Marktplatz.
[kein Linktext vorhanden] Wäscherprinzessin Vanessa I. (Kopschetzky) und LiKüRa-Prinzessin Kerstin II. (Söndgen) waren anfänglich etwas außer Atem. Sie kamen mit ihren Gefolgen wenige Minuten zu spät, aber dafür nahmen sie die Bühne im Sturm. Schlagfertig wie die Beueler Wiever nun mal sind, luden sie mal eben alle Jecken auf die Schäl Sick zum Feiern ein.
Tosenden Beifall erhielt auch das Bonner Kinderprinzenpaar, Prinz Julius I. (Oestreich) und Bonna Marie I. (Fandel). Die Nachwuchs-Tollitäten werden jedes Jahr von Stadtsoldaten und Ehrengarde gestellt. Nach dem offiziellen Teil nahmen die Tollitäten ein Bad in der Menge. Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch gesellte sich zum Alten Beueler Damenkomitee, hakte sich ein und schunkelte munter mit. Ehefrau Hanne Hufschmidt ist bei den Wievern aktives Mitglied.
