1. Narren-News
  2. Königswinter

Bei schlechtem Wetter bleibt Wirtz im Bett

Bei schlechtem Wetter bleibt Wirtz im Bett

Die Jecken in der Altstadt tanzen und trommeln beim Zug gegen den Regen an

Königswinter. (pik) Das Wasser rinnt die Haarsträhnen herunter, der Nieselregen dringt bis auf die Haut. Doch das grau-nasse Wetter lässt zwar die Kleidung, nicht aber die Stimmung der Königswinterer während des Zochs klamm werden.

"Kamelle!", rufen die Zuschauer ebenso begeistert wie bei schönstem Sonnenschein, und ebenso viel Süßes fliegt ihnen vor die Füße und in die ausgestreckten Hände. Dass Nord- und Südpol aufeinanderprallen, sich in der rheinischen Mitte treffen und Eisbär mit Pinguin Hand in Hand einhermarschiert - das macht nur der Karneval möglich. Passend zu den vergangenen eiskalten Wochen ist die größte reine Fußgruppe des Zugs, der Kindergarten "Kleiner Drache", ganz auf Eis eingestellt.

Das Prinzenpaar des Kindergartens, Joana I. und Florian I., wirft professionell wie die Großen die Kamelle von seinem riesigen Handwagen herunter. Florian I. (Schettler) übrigens ist der Enkel des vor einigen Tagen verstorbenen Senators der "Fidelen Freunde Postalia", Karl Schettler. Diesen hätte es gewiss erfreut, sein Enkelkind und seinen Sohn Ralf, Prinzenführer der Altstadttollität Petra II., in solch hoher Funktion während des Zugs zu erleben.

Flotte Rhythmen erfüllen die Altstadt, als die Heisterbacher und Thomasberger "Hot Rott Chilis" gehörig einheizen und gegen den Regen antrommeln. Ebenso sorgen die Spielmannszüge der Feuerwehr, der KG Klääv Botz, Swinging Altstadt Königswinter und die "Ehemaligen" musikalisch für närrische Untermalung.

Auch mehrere Geburtstage werden während des Zochs demonstriert. Eine Riesentorte ziert etwa den Wagen des Kanuclubs - 60 Jahre lang schwingt man dort schon die Paddel. Auch die KG "Fidele Freunde Postalia" feiert Geburtstag: eine riesige "80" vorn auf dem Wagen zeigt es an.

Die Swinging Altstadt 1968 ist schon 40, ebenfalls Grund genug, um besonders fetzig zu musizieren. Auch Bürgermeister Peter Wirtz ist mit von der Partie: Er marschiert bei der "Schötzenbrooderschaft 1547" mit. Politisch zeigen sich die Königswinterer trotz anstehender Wahlen von der gemäßigten Seite.

Ein "Stammtisch ohne Namen" allerdings nimmt die aktuellen Streitpunkte aufs Korn: "En Hus für de Rat un en Hall zum Bade - ja hammer denn all Öl im Jade?", steht am Wagen der "weißen Sultane" geschrieben, derweil ein riesiger Holzhammer symbolisch unaufhörlich hämmert. "De Frohsinn geh' Euch nie verloren" - das wünschen die Senatoren der Postalia. Die Königs-winterer Jecken erweisen sich als Helden wider den Regen.

Jecke Bilder vom Zug in Königswinter