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"Village People" und Schleiertanz op de Hüh

"Village People" und Schleiertanz op de Hüh

Heideröschen aus Uthweiler und Bockeroths Damenkomitee "Mir senn do" feiern Wieverfastelovend

Bockeroth. (qg) "Mir senn do!" Angeführt vom gleichnamigen Damenkomitee enterten die Bockerother Wiever am Samstag den Saal op de Hüh.

Angesichts der geballten Macht von mehr als 200 zu allem entschlossenen Närrinnen nahm das vermeintlich starke Geschlecht lieber schnell Reißaus und ließ sich bis zum Abend nicht mehr blicken.

Dabei hätte es doch besonders für die Mannsbilder so viel Nettes zu sehen gegeben: Schmucke Tanzmariechen zum Beispiel, oder die vier Haremsdamen, die bei ihrem Schleiertanz verführerisch mit Hüften und mehr wackelten.

Angesichts der wohlgeformten Figuren konnte man glatt neidisch werden - kein Wunder, dass Pascha Sokratis Theodoridis, der sein Amt als Vizebürgermeister über die tollen Tage kurzfristig an den Nagel gehängt hat, mit einem höchst zufriedenen Gesicht auf der Bühne thronte.

Zugegebenerweise standen die bauchfreien orientalischen Glitzerkostüme Bürgermeister Peter Wirtz und seinem Vertreter Peter Gola so gut, dass sie damit sogar ihre Kollegin Cornelia Mazur-Flöer und die Landtagsabgeordnete Andrea Milz in den Schatten stellten.

Um sich den Bockerother Wievern perfekt bis hin zum lackierten Fingernagel präsentieren zu können, hatte Wirtz keine Kosten und Mühen gescheut: "Letzte Woche war ich in Beuel im Nagelstudio und hab mir die Nägel machen lassen", verriet er.

Die Krux: Mit den langen Gebilden an den Fingern konnte er Elferrats-Präsidentin Helga Frank nicht den Bürgermeisterorden anstecken. "Bützen geht aber!" Das ließ sich das Königswinterer Stadtoberhaupt nicht nehmen.

Als Dankeschön für den Auftritt gab es von den Bockerother Damen eine Bauarbeiter-Sonderausstattung mit Gummistiefeln und Spaten - Utensilien für den ersten Spatenstich des neuen Feuerwehr-Hauses am 1. Mai.

Schlag auf Schlag ging es weiter im Sitzungsprogramm, das wie gewohnt fast ausschließlich von den Mitgliedern des Damenkomitees gestaltet wurde. Die haben es auch gar nicht nötig, teure Prominenz aus der Karnevalsszene zu engagieren.

Tanzen, singen und in die Bütt steigen können die vielseitigen Bockerother Wiever mindestens ebenso gut wie die Cracks - und besser als die Männer sowieso.

Da gab es Szenen aus dem Eheleben, die mal wieder bewiesen, dass Mann und Frau im Grunde gar nicht zusammen passen und Anekdötchen anlässlich der Renovierung der Gaststätte "Op de Hüh" durch die Pro 7-Show "Der Restaurantretter".

Uthweiler. (sdy) Der Doktor alias Allmuth Füllenbach erhebt das Glas: "Hopfen und Malz . ." "Gott erhalts!", fallen die 220 jecken Wiever in der Festhalle Dahs in Jüngsfeld mit ein.

Der Doktor trinkt und raucht in der Sprechstunde - alles nur fürs Allgemeinwohl, die Steuern daraus kommen ja wiederum den Krankenkassen zugute. Dem Patient, gespielt von Roswitha Kosmann, der über Schmerzen in der rechten Bauchseite klagt, bietet der Arzt eine Kabine zur Selbstbehandlung an: Folge von Stufe sieben der Gesundheitsreform.

Den größten Teil des Programms der Damensitzung in Jüngsfeld gestalteten die 14 Heideröschen, hinzukamen unter anderem der "Kirmes Erdbeer Club" aus Oberpleis, "Ein Paket aus Amerika" mit drei Frauen aus Uthweiler sowie die Sternschnuppen Bockeroth.

Besucht wurden die närrischen Damen vom Oberpleiser Prinzenpaar und der Narrenzunft, dem Uthweiler Kinderprinzenpaar, dem Bockerother Dreigestirn und dem Prinzenpaar aus Heisterbacherrott/Thomas-berg, das die Siebengebirgsperlen mitbrachte.

Es tanzten Solomariechen Theresa Krämer, das Jugendtanzcorps und die "Seniorenabteilung". Prinzessin Anja I. erhielt von Präsidentin Doris Bäßgen den diesjährigen Heideröschen-Orden in Form eines Eierbechers.

Den krönenden Abschluss der Sitzung bildete der heiß ersehnte Auftritt der Uthweiler Dance Company: Die zwölf Männer des Bürgervereins, die inzwischen im elften Jahr für die Damen tanzen, hatten sich diesmal Holland als Thema ausgesucht.

Kostüme, Tanz und Musik wurden wieder originalgetreu gestaltet, und sechs der Herren kamen in Frau Antje-Kostümen auf die Bühne. Aber auch ihre orange-farbenen Standardkostüme kamen zum Einsatz: beim umjubelten "Striptease" am Ende.