Besuch aus der Steinzeit

Beim Zug in Vinxel treffen Neandertaler auf Piraten

Vinxel. Fasteloovend fiere ist Schwerstarbeit - davon konnten Prinz Josef I. und Prinzessin Meggy I. am Samstag in Vinxel ein Liedchen singen. Zentnerweise Kamelle hatten die Veusseler Tollitäten auf ihrem Prinzenwagen "gebunkert", und die wollten beim Veedelszoch mit vollen Händen an das närrische Volk verteilt werden.

Und das war zahlreich erschienen, schließlich hatten sich die finsteren Schlechtwetterwolken vom Vormittag rechtzeitig verzogen und dem blauen Himmel Platz gemacht. Anstatt Schneeflöckchen regnete es Kamelle und Kinderaugen strahlten mit der Sonne um die Wette. Die Eltern und Pänz des Vinxeler Kindergartens machten ihrem Unmut über das neue Kinderbildungsgesetz Luft: "Zurück in die Steinzeit" fanden sie sich versetzt. Gefährlich aussehende große und kleine Neandertaler zogen Keulen schwingend hinter einem großen Kessel her, in dem man das ganze Gesetz sicherlich am liebsten hätte verkochen lassen.

Allerdings war der große Topf bereits mit Süßigkeiten gefüllt, die spendabel an die Narren am Zugweg verteilt wurden. Verstärkung erhielten die Steinzeitmenschen von einer Horde Piraten, die unter dem Motto "Piraten gegen die Kibiz-Macht" gleich die Totenkopfflagge gehisst hatten. Da hielten die nachfolgenden Blumenkinder und Hippie-Mädchen lieber gehörigen Abstand und zündeten zur Beruhigung der Gemüter ein paar wohlriechende Räucherstäbchen an.

"Wo kommen bloß die vielen Scheiche her", wunderten sich die buntkostümierten Jecken am Straßenrand. Der Bürgerverein Vinxel hatte eine Antwort parat: Erdölfund am Kreisverkehr!

Na dann, kein Wunder. Überhaupt zeigte sich Vinxel an diesem Samstag höchst international: Auf dem Wagen der Junggesellen schunkelten sich die Schotten warm. Die hatten ihre sprichwörtliche Knauserigkeit allerdings zum Glück zu Hause gelassen und ließen es reichlich Kamelle und Strüßjer regnen. Neidische Blicke angesichts der doch recht frostigen Temperaturen ernteten die kuscheligen Federbetten, die ebenfalls im Zug mitmarschierten.

Kegelclub und Dilledöppchen hatten sich getreu dem Motto "Och raderdoll schlofe mir joot" unter dicken rot und blauweiß karierten Bettdecken versteckt, das Kissen als Schlafmütze auf dem Kopf. Passend dazu verteilten sie frische Eier für das Frühstück an die Jecken. Damit auch der Karnevalssonntag richtig gut begann. qg