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Narren sticheln mit dem Sea-Life-Aquarium

Narren sticheln mit dem Sea-Life-Aquarium

Die Karnevalisten nehmen die Oberpleiser Beamtenfestung im Handumdrehen

Königswinter. (duh) Ashok Sridharan hatte es Kommen sehen. Der Erste Beigeordnete ahnte schon bevor die Karnevalisten zum traditionellen Rathaussturm in Oberpleis ansetzten, "dass wir heute schlechte Karten haben". Und er behielt Recht, denn die Delegationen der Königswinterer Karnevalsgesellschaften ließen sich von den Verteidigern des Rathauses um Bürgermeister Peter Wirtz nicht abhalten, das Gebäude einzunehmen.

Zwar hatte Wirtz dem Präsidenten der KG Fidele Freunde Postalia, Bernd Hardenberg, bei einem amüsanten Rededuell noch Paroli bieten können, doch als die Narren den Balkon über eine Leiter erklommen, wusste auch der erste Bürger der Stadt nicht weiter. Mit Kanonenschüssen hatten die jecken Angreifer ihre Ankunft bereits akustisch angekündigt. Als sie letztlich vor dem Rathaus eingetroffen waren, zeigte sich Wirtz jedoch nur wenig beeindruckt, knallte die Kanone zwar gewaltig, doch Kanonenkugeln vermisste er.

"Das ist typisch Plees, nix als heiße Luft", stachelte er die Karnevalisten an. Hardenberg ließ es sich deshalb nicht nehmen, dem Bürgermeister vorzuhalten, dass er in der Altstadt ja ein Aquarium baue, in Oberpleis aber nicht mal ein Schwimmbad mit Wasser füllen könne.

Bei solch scharfen verbalen Geschützen blieb Wirtz nichts anderes übrig, als "Erste Welle - Feuer frei" zu befehlen und schon prasselten unzählige Bälle vom Balkon auf die jecke Schar hinunter. "Jetzt werfen die auch noch zurück, das gibt es ja gar nicht", sah der stellvertretende Bürgermeister Peter Gola die Chancen, das Rathaus zu halten, schwinden, als die Karnevalisten ihrerseits die Munition verwendeten.

Wenig später musste sich Peter Wirtz geschlagen geben. Hardenberg gab das finale "Kommando Leiter an" und schon erklommen die ersten Tollitäten den Rathausbalkon, obwohl Wirtz noch anmerkte, dass die Leiter wegen der Sicherheitsauflagen nicht zugelassen werden könne.

Hardenberg konterte nur "Die ist TÜV-geprüft" und so war es der Oberpleiser Prinz Norbert II., der als erster die 13 Sprossen bewältigte. Und weil der erste Bürger der Stadt ein guter Verlierer ist, kapitulierte er offiziell und half dem Eroberer sogar beim sicheren Übersteigen des Geländers.

Den goldenen Schlüssel zum Rathaus scheine aber niemand haben zu wollen, wunderte sich Bürgermeister Wirtz, nachdem bereits mehrere närrische Regenten an ihm vorbei ins Rathaus gestürmt waren.

So war es auch kein Adliger, der diesen dem Bürgermeister aus der Hand nahm, sondern ein Bauer - Bauer Daniel Hüls vom Dreigestirn aus Bockeroth, der diesen später an seinen Prinzen Ocki I. weiter reichte, der ihn wiederum stolz durch den Festsaal des Rathauses trug. Dort trafen dann auch die Duellanten Wirtz und Hardenberg aufeinander, die bei einem lockeren Plausch ganz schnell wieder Frieden schlossen.