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Kamelle regnen auf tausende Narren und Jecke nieder

Kamelle regnen auf tausende Narren und Jecke nieder

Karnevalszüge in Lülsdorf, Rheidt, Troisdorf, Hangelar und Birlinghoven bieten viel Lokalkolorit und nehmen den wiehernden Amtsschimmel auf die Schippe - Selbstlaufende Festwagen brauchen keinen Segen vom Regierungspräsidenten

Troisdorf. (wkm) Viel Spaß hatten am Sonntag die Troisdorfer Jecken auf ihrer Jagd nach Kamelle, Strüssjer und Bützje. Die Narrenschar tummelte sich auf den Straßen der Aggerstadt und erfreute sich an dem Karnevalszug, der unter dem Motto "Met Frohsinn un Humor fieert Troisdorf 50 Johr" stand.

21 Fußgruppen, 15 Wagen, sowie Tanzcorps und Musikzüge boten alles, was das Narrenherz begehrt. Für Begeisterung sorgten die Ovverdörper Mexicaner. Von ihren Samba-Rhythmen und tollen Tanzdarbietungen ließen sich die Jecken gerne anstecken.

Zum Tanzen und Schunkeln ließ sich das Narrenvolk auch von den kräftigen Trommelschlägen der Urjelspiefe animieren. Doch nicht nur hören, auch sehen lassen konnte sich die Gruppe, die in fantasievollen und bunten Clowns-Kostümen auftrat.

Im nassen Element kam der Troisdorfer Schwimmverein daher. Die Sportsfreunde zogen als Nixen, Fische und andere Meeresbewohner verkleidet durch die Straßen. Für einen wahren Kamelle- und Strüßjerregen sorgte das Prinzenpaar Herrmann II. und Bruni I. auf seinem riesigen Festwagen.

Birlinghoven. (ktt) "De Zoch kütt" hieß es am Sonntag in Birlinghoven. Zum fünften Mal hatten die "Pappnasen" das Spektakel mit rund 340 Teilnehmern organisiert. Da die "Pappnasen" ob fehlendem TÜV-Segen ihren Karnevalswagen nicht benutzen durften, sprang die Bockerother KG mit ihrem Wagen ein.

Niedlich anzusehen waren die "Dambroicher Jecken", die mit Kind und Kegel als "Schneewittchen" daher kamen. Rote Zipfelmütze und Zwergenkostüme schmückten die Kleinsten.

In Clownkostümen präsentierten sich die "Dolle Höhner". Als Fußgruppen schlossen sich der Männerchor und das Altenheim Barhoff an. Knatschverdötscht präsentierten sich die Alten Herren vom Birlinghovener Sportverein. Sie nahmen als "Pfandfinder" das Dosenpfand aufs Korn.

Hangelar. (ktt) Reichlich Strüßjer und Kamelle gab''s im Hangelarer Zoch. Mit rund 520 Teilnehmern schlängelte sich der Zug mit bunten Fußgruppen und hübschen Motivwagen durch Hangelar.

Den Zug führte Heinz-Peter Schmitz alias "Jim Knopf" mit der traditionellen Lokomotive und der Wilden 13 an. Aufwändige Kostüme hatten die Mitglieder des Turnvereines Hangelar. Sie kamen als Vogelscheuchen mit Bollerwagen daher.

Schön anzusehen waren die Sebastianus-Schützen, die sich der tobenden Menge als Musketiere präsentierten. Die katholische Jugend kam gleich mit zwei Motivwagen. Das Schlusslicht bildete die Hangelarer Ehrengarde. Die marschierte wie immer mit großem Aufgebot mit. Allen voran: Bürgermeister Klaus Schumacher hoch zu Ross mit sieben weiteren Reitern.

Rheidt. (wkm) Trotz des trüben Wetters herrschte am Sonntag bei den Rheidter Jecken die allerbeste Stimmung. Cowboys, Hexen, Clowns und Piraten bevölkerten die Gehwege.

Unter dem Motto "Ob jung, ob alt, ob ärm, ob rich - Im Fastelovend sin m''r glich" zogen rund 1 000 Karnevalisten durch die Straßen. Besonders spendabel zeigte sich Prinz Franz II.

Mit einem selbst gezimmerten Wagen im Tankstellen-Design beteiligten sich die "Mungdörper un Rheedter Fründe" am Zoch und kritisierten die hohen Benzinpreise.

Eine Zeitreise in die 60er und 70er Jahre unternahm der Kegelclub "Top Ten" und zog als Flower-Power-Gruppe durch die Straßen. Hochzufrieden mit dem Zug zeigte sich Dieter Amrein. "Wir sind stolz darauf, dass wir trotz der scharfen Auflagen einen Zug mit 16 Wagen auf die Beine gestellt haben" sagte der Pressesprecher des Rheidter Festkomites.

Lülsdorf. (voa) Zig Jahre ist Winfried Mäuer bereits Leiter des Lülsdorfer Fastelovend-Zuges, und nur vier Mal hat der Mann nach eigenem Bekunden in der Vergangenheit Glück mit dem Wetter gehabt.

In den vergangenen Jahren freilich nicht. Da verhagelten Regen, Schnee und Frost den Jecken den Zug. Am Samstag war alles anders.

Endlich war Petrus den Lülsdorfern hold. Bei frühlingshaften Temperaturen, ab und an Sonnenschein und beinahe schon Biergartenwetter erlebten die Jecken einen tollen Karnevalszug.

17 Gruppen mit zusammen 417 Aktiven hatten gemeldet. Im Zug begeisterten farbenfrohe und einfallsreiche Kostüme wie grellgelbe Postkartons auf zwei Beinen oder knallbunte Regenschirme in Ganzkörperformat.