Veilchendienstag in Alfter : Jecke feiern "wild und frei"
ALFTER Verwegene Piraten, ausstaffierte Marienkäfer und Wildschweine machen am Veilchendienstag Alfter unsicher.
Die Palette der Bützjer ist beim Alfterer Veilchendienstagszug auf ungewöhnliche Art erweitert worden: Es gab sie nicht nur als beherzten Kuss von Mund zu Mund oder aus Schaum und Schokolade, sondern auch als Schmatzer vom Papprüssel der Wildschweine, in die sich die Mitglieder der Fußgruppe "Die Rebellen" verwandelt hatten.
Unter dem Motto "Wild und frei, sauwohl in Alfter" ließen sie gut gelaunt buchstäblich die Sau los und wälzten sich zur Gaudi der Zuschauer auf dem Anhänger eines Bagagewagens auch im Dreck. "Küssen verboten" lautete dagegen das Motto der Gruppe "Dorothee und die Imis" vom Mühlenbungert, die als herrlich giftgrüne Froschkönige und pinkrosa Prinzessinnen die Blicke auf sich zogen.
Die Vielfalt und der Ideenreichtum vor allem der Fußgruppen ist alljährlich ein Magnet auch für viele Besucher von außerhalb, die in diesem Jahr zudem erstmals einem Alfterer Kinderprinzenpaar, David I. und Teresa I., zujubeln konnten. Rund 1000 Mitwirkende boten ein farbenfrohes Spektakel, das Klaus Hergarten vom Ortsausschuss auf der Tribüne am Hertersplatz moderierte, während der Zugleiter und Präsident des Alfterer Karnevalskomitees, Günter Schiffelgen, im Funkwagen der Polizei voranfuhr.
Fotos Bilder vom Zug in Alfter"Knöllchen, Knöllchen", forderten Zuschauer am Wegesrand von den Ordnungshütern als Kamelle, doch die gab es natürlich nicht. Mit süßen Kamellen versorgten stattdessen unter anderem Punker mit schrägen Frisuren und Schornsteinfeger das Publikum, prachtvoll ausstaffierte Marienkäfer und verwegene Piraten.
Rosalie aus Bornheim war dabei durchaus wählerisch: "Mäusespeck und Lakritze mag ich nicht", befand die Neunjährige und bückte sich danach nicht. Bei Schokolade und Chips griff sie aber gerne zu. Lebkuchenherzen mit der Aufschrift "Alfter Alaaf" verschenkten die Jecken vom Herseler Weg, die in Dirndln und mit blau-weißer Dekoration Oktoberfestatmosphäre in Alfter verbreiteten. Als "zarteste Versuchung" kam die Gruppe "Ausflug", lilafarben passend zur Kuh gekleidet, die man aus der Schokoladenreklame kennt.
Dicke Rauchwolken und Silberkonfettifontänen verbreitete dagegen der "Ballermann der Nacht", ein Lanz Bulldog aus dem Jahr 1950. Die Maschine zog den Wagen des "Prosecco-Clubs Alfter", dessen Mitglieder in wunderschön schwarz-silbernen Kostümen auf der Straße tanzten. Das rot-weiße Farbenmeer der Prinzengarde mit Musikzug, Tanzgarden und Offizierscorps leitete schließlich den Höhepunkt des Zuges ein: die Vorbeifahrt des Prinzenpaars Georg I. und Conny I., aus dessen Wagen nicht nur Kamelle flogen, sondern auch reichlich Strüßjer mit Orchideen.
