Kühle Aula wird zum heißen Gürzenich
Mit einer rauschenden Karnevalssitzung setzt die Gemeinde den gelungenen Auftakt zum 40. Geburtstag
Berkum. Die jecken Bataillone schickten ihre Fähnriche und Standartenträger zuerst in die närrisch geschmückte Berkumer Schulaula. In ihrer karnevalistischen Spur bewegten sich die Garden, der Elferrat und die Tollitäten auf die Bühne zu. Zwischenzeitlich hagelte es Kamelle, Strüssjer und kleine Präsente.
Die Karnevalsgesellschaften aus Adendorf, Fritzdorf, Gimmersdorf, Niederbachem und Villip waren mit großem närrischen Gefolge in den Wachtberger Gürzenich einmarschiert. Das in tollen Kostümen angetretene närrische Fußvolk kam aus allen Wachtberger Ortsteilen. Sie alle huldigten der jecken Viererbande aus dem Rathaus, das vorsorglich eingemottet wurde.
Der oberste Bürgerjeck Theo Hüffel trug ein glatt gebügeltes Clown-Jackett und gab die Parole "Is dat dann wohr, Wachtberg widd at 40 Johr?!" aus. An der jecken Geburtstagsfete beteiligte sich wie immer auch die stellvertretende Bürgermöhne Ursula Perkams.
Das Urgestein der Wachtberger Politik hatte sich als Kunstrasenplatz verkleidet und stürzte sich mit einem roten Gummiball unter die Jecken. Die zweite Vize-Bürgermöhne Renate Offergeld kam "ganz in Weiß" wie eine Braut daher. Schlagersänger Roy Black hätte an diesem Outfit der Vorsitzenden der KG Rot-Weiß Gemütlichkeit Villip seine helle Freude gehabt.
Paul Giersberg, der vierte aus der jecken Chefetage, sah in seinem schwarzen Bankerrock so aus, als habe er sich an die rote Renate herangemacht. "Der UWG-Chef ist auf Freiersfüßen", rief der buntberockte FDP-Fraktionsvorsitzende Andreas Löllgen neidvoll den närrischen Jubeltruppen zu. Dazu konnte der Kreisgrüne Ingo Steiner nur kölschen Beifall trinken. Die Kommunalwahl lässt grüßen.
Stefan Hahn, Beigeordneter auf dem Karrieresprung nach Neuss, hatte sich als Baron Münchhausen verkleidet. Seine Frau trug das Outfit von Pinocchio. Anspielungen auf die aktuelle Politik im Rathaus seien rein zufällig, schmunzelte das Narrenvolk. An der vieldeutigen Maskerade hatte selbst SPD-Akademiker Wolfgang Neusüß seinen Spaß. Er verbarg sich und sein schelmisches Lachen unter einem mittelalterlichen Gewand.
Der Mann marschiert auf die 70 zu und soll sich im Goldenen Buch der Gemeinde Wachtberg verewigen. Das lehnt der Fraktionsführer ab - er besteht auf ein rotes Buch. Zwischen Freibeutern gut versteckt lauerte Herausforderin Sabine Groth. Sie will die oberste Bürger-Möhne im Ländchen werden, mag aber keine Entermesser. Die Expertin für Weltraumrecht verlässt sich eher auf die in der lokalen Politik üblichen Fallstricke und die bekannten Waffen einer Frau.
Peter Lex und die Berkumer Dorfmusikanten machten jecke Musik vom Feinsten. Für Stimmung sorgten auch die Villiper Tamboure, die ihrem Prinzen-Chef Prinz Alfons l. (Steiner) und ihrer Prinzessin Birgit II. (Steiner) ordentlich den Marsch blasen durften. Die Nachwuchstollitäten Prinz Julius l. (Jule Luisa Wimmers), Bauer Anno (Anna Vorreuther) und Jungfrau Carina (Carina Schimmel) aus der Fritzdorfer Vorstadt Arzdorf brachten die Narren im Saal mit frechen Sprüchen zum Lachen.
Wachtberger Studiobühne, Männerballett "Neve demm Takt" und die Berkumer Bonbons hatten ein fulminantes Heimspiel. Und natürlich ließ es sich "De Jong us der Plüsch-Etage" nicht nehmen, Karnevalsmusik auf der Panflöte zu spielen. Natürlich ohne Verwaltungsgebühren, und Hüffel verzichtete zudem wie alle anderen Akteure auf die Gage.
