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Seiteneinsteiger an der Macht: Rathaussturm in Bad Godesberg

Seiteneinsteiger an der Macht : Rathaussturm in Bad Godesberg

Beim Sturm auf das Godesberger Rathaus fallen den Verteidigern selbst die eigenen Ehepartner in den Rücken. Der CDU-Mann Christos Katzidis bekämpft seine Parteigenossen aus den Reihen der Fidelen Burggrafen.

„Ich werde keine raderdollen Seiteneinsteiger ins Rathaus lassen“, hatte Oberbürgermeister Ashok Sridharan vollmundig angekündigt. Bevor er sein Rathaus am Bonner Markt verteidigte, unterstützte er am Sonntag Bezirksbürgermeisterin Simone Stein-Lücke in Bad Godesberg. Auch wenn aus der Kanone der Fidelen Burggrafen nicht mal heiße Luft kam – die Rathausverteidiger mussten sich der närrischen Übermacht geschlagen geben. Prinzenpaar und Kinderprinzenpaar stürmten durch die Türen und ließen sich auf dem Balkon feiern.

„Wollen Sie zusammen mit der Frau Bezirksbürgermeisterin am Spiel “The biggest looser„ teilnehmen?“, hatte Festausschuss-Präsident Armin Weins das Wortgefecht eröffnet. „Ich will mich hier nur warm laufen“, sagte Sridharan. Und er werde nicht zusehen, wie die Bezirksbürgermeisterin von einem „Haufen arbeitsscheuer Karnevalisten“ an ihrer Arbeit gehindert werde.

Doch alle Drohungen mit Ordnungsamt, Gesundheitsamt und Polizei liefen letztlich ins Leere. Die Godesberger Jecken sind nicht so leicht einzuschüchtern wie Beueler Schüler mit unliebsamen Plakaten. „Steigt in den Dienstwagen vom OB. Fahrt beide ins Bonner Rathaus und versucht da euer Glück. Wir machen dann hier weiter. Die Bevölkerung wird unruhig, die warten auf den Zug in wenigen Minuten“, sagte Weins und holte seine Truppen heran.

Die Ehepartner von Sridharan und Stein-Lücke waren da schon längst übergelaufen und standen klatschend mit den Angreifern vor dem Rathaus. Auch die Kommunalpolitiker aus Rat und Bezirksvertretung taten nichts, um den Verteidigern zu helfen. Im Gegenteil: Der Bonner CDU-Landtagsabgeordnete Christos Katzidis rückte sogar in der Uniform der Fidelen Burggrafen gegen seine Parteigenossen an. Die Jodesberger Junge, die den Rathaussturm musikalisch begleiteten, hatten angesichts der aussichtslosen Lage ein passendes Lied parat: „Wenn ich du wär, dann wär ich lieber ich“, sangen sie von unten zur weiteren Demoralisierung.