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"Hinter der Maske ist man ein anderer Mensch"

"Hinter der Maske ist man ein anderer Mensch"

Carnevale di Venezia Bonn stellt ihre Kostüme für die Session 2005 vor - Schneiderkursus der Familienbildungsstätte fertigt die kostbaren Gewänder in Maßarbeit

Bonn. (bla) Geheimnisvolle Eleganz, unnahbare Grazie und edler Anmut - die phantasievollen handgefertigten venezianischen Kostüme des Carnevale di Venezia Bonn erregen beim Bonner Rosenmontagszug stets Aufsehen und ernten viel Bewunderung.

Auch in ihren neuesten kostbaren Gewändern werden die Mitglieder des Schneiderkursus der Familienbildungsstätte garantiert die Blicke auf sich ziehen.

Der italienische Clown "Bajazzo" stand diesmal Pate und lieferte den 40 Hobby-Schneider die Vorlage.

Seit einem halben Jahr nähen die Kursteilnehmer unter der Anleitung von Schneiderin Heidi Axler an Hosen und Oberteilen aus schwarzer Wildseide. Farbige Akzente in lila, rot, türkis oder grün setzen der halbkreisförmige Hut sowie der große dreilagige Kragen aus Organza-Seide. Dazu werden echte venezianische Masken aufgesetzt.

Den Kursus "Carnevale di Venezia" bietet die Familienbildungsstätte seit 1997 alle zwei Jahre an. Hauptsächlich Frauen, aber auch Männer und Kinder treffen sich in regelmäßigen Abständen in der Beueler Tapetenfabrik zum gemeinsamen Nähen. "Viele Leute glauben einem oft nicht, dass die Kostüme selbst gemacht sind", sagte Ingrid Landsberg.

Die Stoffe werden von Directrice Axler ausgewählt und nach einem Schnittmuster zugeschnitten. Im aktuellen Kostüm stecken allein 300 Euro Materialkosten. Wie viele Arbeitsstunden noch dazu kommen, weiß keiner der fleißigen Schneider ganz genau. "Es sind auf jeden Fall unzählig viele. Man näht ja nicht nur hier, sondern auch noch zu Hause", sagte Marion Nikoleizik.

Doch die Mühe macht sich bezahlt. Zum einen durch die Bewunderung, zum anderen wird die über die Grenzen von Bonn hinaus bekannte Gruppe auch für Veranstaltungen gebucht. So war der Carnevale di Venezia schon lebende Dekoration beim Bonner Presseball oder bei der Eröffnung eines italienischen Autohauses. "Mir ist es schon passiert, dass ich für eine Puppe gehalten wurde", sagte Nikoleizik.

Und selbst beim Karneval in Venedig fielen die Besucher aus Bonn in ihren einheitlichen Gewändern schon auf und wurden bestaunt. Echte Karnevals-Jecken sucht man unter den Nähkünstlern vergebens. Die meisten fasziniert vor allem das ruhige, schreitenden Wesen, in das sie schlüpfen dürfen. "Hinter der Maske ist man ein anderer Mensch", so Nikoleizik.

Die Gruppe "Carnevale di Venezia" ist im Internet unter www.carnevale-di-venezia-bonn.de zu finden.