1. Narren-News
  2. Bonn

Jecke kämpfen für neue Bleibe

Jecke kämpfen für neue Bleibe

Festausschuss verlangt mehr Engagement von der Stadt

Bonn. Die Narren brauchen mehr Platz: Das 40 Jahre alte Haus des Karnevals an der Hohe Straße in Tannenbusch platzt aus allen Nähten. "Zudem entspricht es in Teilen nicht mehr den heutigen bau- und sicherheitstechnischen Erfordernissen", sagt Festausschusspräsident Horst Bachmann und denkt dabei zum Beispiel an fehlende Fluchtwege.

Schon länger schielt er deshalb auf die leerstehenden Hallen in der Nachbarschaft, die seit sechs Jahren zum Verkauf angeboten werden. Doch es gibt einen weiteren Interessenten: Eine Moschee und ein islamisches Kulturzentrum sollen dort entstehen.

Viel Geld können die Karnevalisten nicht bieten. Sie setzen dagegen darauf, dass die Stadt einsieht, wie wichtig das von Ehrenämtlern getragene Brauchtum für Bonn ist. In der Mitgliederversammlung am Montag wurde der Vorstand des Festausschusses nun beauftragt, Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann und die Ratsfraktionsvorsitzenden zu einem Gespräch einzuladen und zwar möglichst bald.

Bis heute habe die Stadt dem Festausschuss noch nicht geholfen, an das Nachbargrundstück zu kommen. Obwohl die OB von dem Umzug nach einer Besichtigung Ende 2003 eigentlich begeistert war, wie Bachmann sagt. So habe der Eigentümer der Hohe Straße 89 nun mitgeteilt, dem Kulturzentrum den Zuschlag zu erteilen, sobald eine Baugenehmigung vorliegt.

Dann sei es schwierig, für die Narren noch etwas Passendes zu finden. Bachmann vermutet, dass die Stadt für das geplante Festspielhaus mehr zahlen muss als für den Umzug des Haus des Karnevals. Auch wenn die Kulturstätte ein Gewinn für die Stadt sei, müsse man daran denken, "dass Brauchtum die Kultur der kleinen Leute und der bodenständigen Bonner ist, die mit ihren Steuergeldern die Hochkultur mitfinanzieren".

Es müsse auch berücksichtigt werden, dass der Karneval nach Schätzung der Industrie- und Handelskammer pro Jahr im Stadtgebiet rund 50 Millionen Euro umsetze - "ein nicht unbedeutender, ehrenamtlich getragener und überwiegend mit Spenden finanzierter Wirtschaftsfaktor", so Bachmann.

Der Präsident hat nach eigener Aussage nichts gegen Moschee oder Festspielhaus. Seine Interessen an dem Grundstück in Tannenbusch habe er aber lange vorher angemeldet.