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Karneval in Hennef: Sövener Narren holen den Karnevalszug nach

Karneval in Hennef : Sövener Narren holen den Karnevalszug nach

Drei Jahre dauerte ihre Durststrecke, in diesem Jahr hielt die Narren in Hennef-Söven nichts mehr zurück: Am 1. Mai holten sie den Karnevalszug nach, den sie wegen der Pandemie verschieben mussten.

Drei Jahre gab es in Söven keinen Karnevalszug. In diesem Jahr ließen sich die Jecken der Hennefer Berggemeinde nicht mehr zurückhalten. Ihren Zug verschoben sie kurzerhand auf den 1. Mai. Und es war die richtige Entscheidung, die der Sövener Karnevalsclub (SKC) getroffen hatte, als die Corona-Pandemie den Zug innerhalb der Session unmöglich machte. Um 13.11 Uhr setzten sich die Narren an der Straße „Steinenkreuz“ in Bewegung und auch am Straßenrand war die Freude greifbar. Die Jecken zeigten sich dankbar dafür und feierten ihren Sövener Zug am Maifeiertag, als wäre Karnevalssonntag.

Insgesamt 200 Teilnehmer, verteilt auf einige Fußgruppen und sieben Mottowagen, bot der Umzug auf. In den Zug reihte sich auch ein Wagen der Jungen Union ein, der in den Farben der Ukraine bemalt war. Für die tänzerischen Darbietungen sorgten neben den Sternschnuppen aus Bockeroth die Tanzsportgruppe Rot-Weiß-Söven, die 1984 gegründet wurde und derzeit 54 Mitglieder zählt. Hoch auf einem Mottowagen thronten die „Sövener Naaksühle und verbreiteten ihren „Fluch der Ühle“, während auf dem SKC-Wagen des Sövener Karnevalsclubs nicht nur die Senatoren des Karnevalsclubs, sondern auch das derzeit „ruhende“ Uckerather Dreigestirn Prinz Reiner II. (Reiner Limbach), Jungfrau Alexa I. (Alexander Hastrich) und Bauer Marcus I. (Marcus Schoop) für reichlich Frohsinn sorgten.

Rollendes Museum im Zug

Das Komitee „Hennefer Karneval“ entsandte mit Abordnungen der 1. Hennefer KG, der Fidelen Flotte und den Hennefer Stadtsoldaten bunte Truppen, die den Zug farbenfroh bereicherten. Unter dem Motto „Minions“ reihte sich erstmals ein Wagen in den Zug ein, der von der Uckerather Familie Schönborn gestaltet und gebaut wurde. Neben dem Mottowagen „Datt Museum op Sövener Art“, der von den Kindern des SKC gemeinsam mit den Eltern gestaltet wurde und sich als rollendes Museum in den Zug einreihte, war es natürlich der Sövener Kinderprinzenwagen, der zum Thema „Minecraft“ bereits für den Zug 2020 gestaltet wurde und besonders ins Auge fiel.

Das Kinderprinzenpaar Ben II. und Emily I. ließ Kamelle regnen und feierte am 1. Mai, als wäre Karnevalssonntag. Nicht nur das Datum, auch der Zugweg hatte sich geändert. Von der Straße Steinenkreuz ging es zunächst nach links in die Oberpleiser Straße, dann nach rechts in die Zinnestraße, vorbei an der Kapelle in die Straße „Am Frohnhof“. Der Zug endete schließlich auf dem Schulhof der Kastanienschule, wo die Jecken zum Ausklang eine „After-Zoch-Party“ feierten.

„Wir haben lange mit uns gehadert, ob die Durchführung in Zeiten wie diesen angebracht und möglich ist“, sagte SKC-Geschäftsführerin Doris Fromm mit Blick auf den Krieg in der Ukraine. „Wir wollten es dennoch wagen, weil unser Brauchtum uns Halt gibt, und es uns auch ermöglicht, Solidarität zu zeigen. Wir spüren, dass der lange Dornröschenschlaf dem Brauchtum in Söven nicht gutgetan hat“, fügte Fromm hinzu. Schließlich war es auch eine lange Durststrecke, die es in den vergangenen drei Jahren für die Sövener Jecke zu bewältigen galt. Drei Mal in Folge mussten sie auf ihren traditionellen Zoch an Karnevalssonntag verzichten.

Kinderprinzenpaar im November proklamiert

Schon 2020 wollte der Verein seinen wegen einer Sturmwarnung ausgefallenen Karnevalszug am 1. Mai nachholen. Damals machte ihnen aber die Corona-Pandemie einen Strich durch die Rechnung. Zumindest konnten sie 2020 noch am Hennefer Rosenmontagszug teilnehmen. Während schnell feststand, dass es 2021 erneut keinen Karneval wie gewohnt geben würde, hatte der SKC für 2022 zumindest ein wenig Hoffnung. Die Chancen dafür standen zunächst nicht schlecht. Im November noch proklamierten sie mit Emily I. und Ben II. ihr Kinderprinzenpaar. Doch schon am Abend der Proklamation war klar, dass erneut Corona alle weiteren Pläne zunichte machen würde.

Nacheinander wurden sämtliche Karnevalsumzüge und Sitzungen abgesagt. Früh entschloss sich der SKC, es noch einmal mit einem Zugtermin außerhalb der Session zu probieren und einigte sich erneut auf den 1. Mai als Datum. Bereits im Februar waren die Mitglieder mitten in den Vorbereitungen. In einer angemieteten Halle hinter dem Sövener Hof schmückten sie die Wagen, die bereits für den Zug 2020 gebaut und gestaltet worden waren und holten sie für den Maizug nun aus dem Dornröschenschlaf. Der Aufwand hat sich gelohnt. Das Wetter spielte mit und die zahlreichen Jecken am Wegesrand waren begeistert über die Brauchtumspflege der Sövener.