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Jecken übernehmen die Macht

Jecken übernehmen die Macht

Notizen vom Bonner Rathaussturm

Bonn. Das Alte Rathaus muss saniert werden. Reichlich Stoff nicht nur für Moderatorin Anja Pohl: "Da ist es so kalt drin, dass sie schon Teppiche an die Wände hängen." Auch Bürgermeister Peter Finger war nicht ganz so traurig, als er den Schlüssel übergab: "Jetzt, wo ohnehin renoviert wird, könnt ihr auch die Sau rauslassen."

Die Bezirksvorsteher haben sich schon längst der Übermacht der Narren gebeugt. Doch weil sie gemeinsam mit dem Festausschuss das Dreigestirn der Bürgermeister zur Fahnenflucht bewegen wollten, sitzen sie jetzt im Verließ im Alten Rathaus. Der Vorwurf: Hochverrat.

Auch geistlicher Beistand nützte den Rathausverteidigern nichts. Der Kölner Weihbischof Heiner Koch und Stadtdechant Wilfried Schumacher mussten von der Rathaustreppe aus hilflos zusehen, wie die Jecken die Macht übernahmen.

Fahrradhelme sind aus Sicht von Polizeipräsident Wolfgang Albers ein Segen. Sie sollten nicht nur auf dem Drahtesel, sondern auch bei Kämpfen närrischer Art Pflicht werden. "Ich bin unverwundbar", verkündete Albers und klopfe auf seinen Kopfschutz. Ob er demnächst auch mit der Pickelhaube aufs Rad steigt?

"Gehört das dazu?" fragten sich Zuschauer auf der Rathaustreppe, als sich ein Rettungswagen mit Blaulicht den Weg durch die Menge bahnte. "Keine besonderen Vorkommnisse. Wir haben immer Rettungswagen da", lautete die Auskunft der Feuerwehr-Leitstelle.

1 600 Portionen Erbsensuppe beim Biwak sollten eigentlich reichen. Trotzdem hatten die Bonner Stadtsoldaten ihre eigene Feldküche dabei, um sich vor dem Angriff am Hofgarten zu stärken. Sicher ist sicher.

Ein Kostümfundus ist eine schöne Sache: Das Theater der Stadt hatte die drei Bürgermeister mit prächtigen Gewändern, kunstpelzverbrämten Mänteln und Federhüten ausstaffiert. Horst Naaß trug dazu stilecht Strumpfhosen. "Damit musst du dann nach Hause. Die Kostüme bleiben nämlich hier", stichelten die Bürgermeisterkollegen.

Die Arbeit durften die Großen machen. Aber Kinderprinz Dennis II. und Kinderbonna Paulina I. ließen es sich nicht nehmen, ihrem Volk tolle Tage voller Sonnesching zu wünschen.

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