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Karneval in Bonn: Unruhe im Großen Senat - Ehepaar Roth zieht sich zurück

Unruhen im Großen Senat : Ehepaar Roth kehrt dem Bonner Karneval den Rücken

Nach Ex-Bonna Alexandra Roth kehrt nun auch Ehemann Felix Roth dem organisierten Karneval in Bonn den Rücken. Das Ehepaar Roth galt bislang in Bonn als Hoffnungsträger, die gemeinsam mit Gleichgesinnten verkrustete Strukturen mittelfristig aufbrechen können. Doch daraus wird nun nichts.

Der Große Senat (GS) im Festausschuss Bonner Karneval (FBK) kommt nicht zur Ruhe: Nachdem Mitte Juli Ex-Bonna Alexandra Roth überraschend ihren Rückzug aus dem Sponsorenteam des bönnschen Fastelovends erklärt hatte, zog sich jetzt auch ihr Ehemann Felix Roth aus dem Kreis der Brauchtumsförderer zurück. Dem GA liegt die schriftliche Austrittserklärung des Bonner Augenarztes an den Großen Senat im Festausschuss Bonner Karneval vor.

Der Bonner Mediziner, der nach der Regentschaft seiner Frau in der Session 2018 als Privatperson dem Großen Senat beigetreten war, zog damit die Konsequenz aus dem seiner Meinung nach nicht gerechtfertigten Umgang des Großen Senats mit seiner Frau, der in der Absetzung als designierte Nachfolgerin von GS-Präsident Jürgen Bester gipfelte.

Zur Erinnerung: Nachdem Alexandra Roth bereits in der vergangenen Session öffentlich als künftige GS-Präsidentin vorgestellt worden war, postete sie auf Facebook mehrfach ihre Sympathie für Karnevalsgesellschaften, die frühzeitig die Session 2021 wegen der Corona-Pandemie für beendet erklärt hatten. Sie bezog eindeutig Stellung und befürwortete damit eine Absage des Karnevals. Das störte den Festausschuss derart, dass er nach GA-Informationen Jürgen Bester zum Gespräch zitierte. Anschließend entschied das GS-Präsidium in Abwesenheit von Alexandra Roth – sie befand sich in Urlaub – , dass der Große Senat auf sie als neue Präsidentin verzichten möchte.

In seiner Abschiedsmail an Bester erklärte Roth, dass ihm aber auch ein weiterer Punkt missfalle. Er kritisierte die seiner Meinung nach fehlende Transparenz bei der Verwendung der GS-Spenden durch den Festausschuss. Er forderte, dass der Große Senat als größter Sponsor des Bonner Karnevals ein Mitbestimmungsrecht haben sollte, was mit den Spenden unterstützt werden soll.

Diesen Vorwurf bezeichnet Jürgen Bester als unverschämt gegenüber dem Festausschuss. „Wir stellen dem Festausschuss unsere Spenden als Basisfinanzierung für den Bonner Karneval zur Verfügung. Wir kennen den Finanzplan und die Jahresabrechnungen des Festausschusses. Zwei Kassenprüfer kontrollieren den Geldfluss und hatten bislang nichts zu beanstanden.“ Der Große Senat habe vollstes Vertrauen in die Arbeit des Festausschusses und stehe hinter Präsidentin Marlies Stockhorst.

Jürgen Bester bedauert sowohl die jüngsten Unruhen im Großen Senat als auch den Austritt von Alexandra und Felix Roth. Mit seinen Präsidiumskollegen will er nun überlegen, wie der Große Senat wieder in ruhigere Fahrwasser gelangen kann. Bester, der eigentlich schon seinen Rückzug von der Senatsspitze erklärt hatte, will nun den Sponsorenkreis so lange kommissarisch führen, bis ein Nachfolger gefunden ist. „Im November werden wir uns alle treffen und gemeinsam eine Entscheidung bezüglich der Nachfolgeregelung herbeiführen“, sagte Bester dem GA.

Der Festausschuss Bonner Karneval wollte sich am Dienstag nicht zu den Internas des Großen Senats äußern. Pressesprecher Ralf Birkner sagte dem GA nur so viel: „Der Festausschuss verwendet die Spenden des Großen Senats ausschließlich satzungsgemäß.“ Das Verfahren sei transparent und werde kontrolliert.