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Rot-Weißer Einzug unter blau-weißen Fahnen

Rot-Weißer Einzug unter blau-weißen Fahnen

Bürgersitzung der Ehrengarde in der Bonner Beethovenhalle bot sechseinhalb Stunden gute Laune - Kabarettist Bernd Stelter als Werbefachmann - Der kleinste Narr kam als Koch

Bonn. Stolz wie Oskar steht er da, der kleine Koch mit weißer Mütze und riesigem Löffel. Gerade mal anderthalb Jahre ist der kleine Ehrengardist, sein Bruder Fabian in rot-weißer Uniform ein Jahr älter. Die Pänz traten mit den anderen Kadetten als Erste bei der Bürgersitzung am Samstag in der Beethovenhalle auf. Danach holte Schultheiß Dieter Beutel eine Spitzenkraft nach der anderen auf die als Bonner Hoftheater geschmückte Bühne - insgesamt sechseinhalb Stunden gute Laune beim großen Bonner Uniformiertencorps.

Bei den TV-Spots hatte "Werbefachmann" Bernd Stelter wieder genau hingesehen und gab missverständliche Slogans wie "Fenster, die aus dem Rahmen fallen" zum Besten. Prickelndes Bier im Bauchnabel, das neue Lied vom Kaninchen und als Zugabe der Hit vom Bären. Bei Kabarettist Stelter wird gelacht. Und eine Frau tat das so laut, dass er fragte: "Sind Sie noch zu haben? Wenn ich Sie dabei hätte... Wir reißen jeden Saal ab."

Wenn es dagegen ans eingemachte Kölschplatt wie bei Tünnes un Schäl geht, kommt vielleicht nicht jeder mit. Wie die 16 Ehrengarden-Freunde aus Würzburg und Stuttgart, die wieder zur Sitzung gekommen waren und beim Einzug der Rot-Weißen die bayerische Fahne schwenkten. Kommandant Walter Hirschmann lobte die Freundschaft zu Georg Schmitt, der lange an der Spitze der Bonner Stadtsoldaten stand, und ernannte ihn zum Ehrenmajor. Den Titel verlieh er mit einem dreifachen Rubbedidupp auch Werner Schallenberg und Jan Graff.

Den Verdienstorden der Garde erhielt Archivar Andreas Schneider. Über das ganze Gesicht strahlte das Tanzpaar Sonja Wasmuth und Alexander Berg. Seit zehn Jahren sind die zwei auch privat ein Paar, ein Grund, am 3. Juni endlich zu heiraten. Dass das Jecksein sich durch die Generationen vererbt, hat der neue Kadettencorpsführer Guido Lepper bewiesen. Er machte seiner jetzigen Frau Alexandra vor sechs Jahren bei der Bürgersitzung den Heiratsantrag, mit dem kleinen Koch und seinem Bruder stellten sie am Samstag ihre Sprösslinge vor.

Mit "Willi, Willi"-Rufen geleiteten die Jecken den Prinzen in den Saal. Auch seiner Bonna Birgit I. blieb die Spucke weg: "Bei euch fühlt man sich einfach wie zu Hause." Bei den Hits "Trömmelche" und "Kölsche Jonge bütze joot" von den Räubern blieb keiner sitzen. Im Gepäck hatten sie das neue Lied vom Mann, der nach einer durchfeierten Nacht aufwacht und sich fragt: "Wer hat mir die Rose auf den Hintern tätowiert?" Nach der ältesten Boygroup von Köln, den 3 Colonias, sorgte die Gruppe Schmitz für neue Töne. Doch Reißer wie "Hey Kölle" und "Kumm, loss mer fiere" verrieten, dass da mit Franz-Martin "FM" Willizil ein ehemaliger Höhner-Gitarrist auf die Bühne stand.

Et Botterblömche wusste, dass ehemalige Stasi-Agenten heute Taxi fahren: "Denen brauchste nur den Namen zu sagen, die Adresse kennen die noch." Nippeser Bürgerwehr, Fanfaren und viele mehr rundeten den Abend ab, der erst spät bei einem Bier im Foyer endete.