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Willi III. schafft den Walzer auch in Wanderschuhen

Willi III. schafft den Walzer auch in Wanderschuhen

Tanzprofis der Bonner Oper machen Karnevalisten fit - Chef-Choreograph Mikulástik war begeistert

Bonn. Der von Festausschuss-Präsident Horst Bachmann für diese Session angekündigte Schulterschluss zwischen Kultur und Karneval war keine leere Versprechung. Prinz und Bonna waren zusammen mit den Tanzgruppen der Wiesse Müüs, der Dottendorfer Burgwächter und mit dem Männerballett Bonner Bonbons in den Ballettsaal der Oper gekommen, um mit Profis zu trainieren. Da flossen nicht nur Schweißbäche, sondern auch etliche Lachtränen.

Der Direktor des Choreographischen Theaters, Pavel Mikulástik, ließ sich erst einmal vorführen, was die drei jecken Gruppen so zu bieten hatten. Kommentar des tschechischen Schleifers, der ja so gerne mal den "Schwejk" spielen würde: "Achtet auf Eure Augen. Ihr tanzt für das Publikum, nicht für den Boden. Und das Lächeln könnte noch etwas breiter sein." Dann wirbeln die grazilen Mitglieder des Männerballetts elfenhaft über den Boden.

Mikulástiks Stellvertreterin Toni Laurent, die hinter der Musikanlage sitzt, kann ihr Lachen kaum zurückhalten. "Der Auftritt war ganz toll", sagt Mikulátik, ganz Pokerface. "Sie könnten aber versuchen, mit Ihrem Hinterteil noch mehr Gedanken auszudrücken - dann können Sie die Welt verändern!"

Inzwischen sind Prinz und Bonna eingetroffen. Ihre Gesichter sprechen Bände. "Ich glaube, die beiden wissen noch gar nicht, was auf sie zukommt", fasst Prinzenführerin Renate Eisenblätter das Mienenspiel in Worte. Willi III.: "Wenn ich die Striemen hier auf dem Boden sehe, hoffe ich, dass das ohne körperliche Blessuren abgeht!" Da passt der nächste Auftritt des Prinzenpaars in der Kaiser-Karl-Klinik genau ins Konzept. Birgit I. blickt auf das Ornat: "Wenn wir so mittrainieren müssen, können wir gleich in die Reinigung gehen . . ."

Dann wird''s ernst: Die jecken Tanzgruppen werden in den Square Dance der jüngsten Produktion "Tanz-Marathon" eingebunden, und so viel Hilfestellung müssen die Ensemble-Mitglieder dabei gar nicht geben. Prinz und Bonna klatschen freudig mit - aber keine Angst, Mikul Ïtik und Co-Organisator Hans Fischer haben die beiden nicht vergessen. Birgit I. bekommt Ballettschuhe, und Willi III. muss sich robuste Wanderschuhe überziehen und dazu natürlich Socken, damit der weißen Strumpfhose nichts passiert.

Walzerklänge erschallen in dem etwas stickig gewordenen Ballettsaal - Opernball op jeck. Willi III.: "Bei meiner Hochzeit habe ich es erfolgreich vermieden, Walzer zu tanzen." Dem Prinzenpaar ist es mächtig warm geworden. Die klobigen Schuhe stören da nicht mehr weiter. "Ich nämm den uch su met", lacht die Bonna.

Ab März wird übrigens schon für die Session 2002/03 trainiert. Nach Angaben von Rainald Endraß vom Choreographischen Theater Bonn haben sich schon sieben Karnevalsvereine bei den Tanzprofis angemeldet.