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Narrenvolk feierte "bönnsche Mess" im Münster

Narrenvolk feierte "bönnsche Mess" im Münster

Zum ökumenischen Mundart-Gottesdienst kam am Samstag alles, was im Bonner Karneval Rang und Namen hat - Stimmungsvolle Lieder und heiter-nachdenkliche Predigt

Bonn. Ungewöhnliches erwartete die Kirchgänger am Samstag im Bonner Münster - denn ganz im Sinne des "Fastelovend" gestaltete Pater Bernhard Kremer zusammen mit Pfarrer Rolf Schleßmann und dem ehemaligen Standesbeamten der Stadt Bonn, Robert Wipperfürth, einen ökumenischen Gottesdienst in rheinischer Mundart. Begrüßt wurden alle regelmäßigen Kirchgänger und diejenigen, "die nur alle jubel Jahre etwas aus dem Evangelium hören".

Mit dem Lied "Kumm, loss mer fiere" der Höhner ging es in der voll besetzten Kirche los. Viele stimmten sich kraftvoll mit dem Chor zusammen ein. Neben den kölsch-bönnsche Tön konnten sich die Besucher auch an den buntgekleideten Tollitäten freuen: Prinz Willi III. und Bonna Birgit I. mit Altstadtprinzessin Heidi II., LiKüRa Nina I., Wäscherprinzessin Nicole I. sowie das Godesberger Prinzenpaar Peter III. und Godesia Renate waren zum Gottesdienst gekommen. Begleitet wurden sie von den Mietgliedsvereinen des Festausschusses Bonner Karneval.

Neues aus der Biotechnik

In der Predigt verkündete Schleßmann Neuigkeiten aus der Biotechnik. Man wäre jetzt in der Lage, den perfekten ökumenischen Menschen zu klonen. Besorgt habe sich schon Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann (SPD) bei ihm erkundet, ob denn hoffentlich mit dem Klonen der Unterschied zwischen CDU und SPD bleibe. Sonst müsse sie ja stets mit Reiner Schreiber (CDU) einer Meinung sein. Auch ließe sich jetzt das Jeckige rauszüchten - denn der Karneval sei doch eine ernste Angelegenheit. Er schloss ab mit dem Gedanken, dass doch jeder Jeck anders sei und das auch so seine Richtigkeit habe.

Ernsthafter sprach Pater Kremer von der Angst und Unsicherheit in der Welt. Er wünschte den Menschen besonders in schlechten Zeiten mehr Gottvertrauen: "Wenn ich in dä Bröhe letsche, Vatte, dann hilf mir ooch do widder herus." Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von den Männergesangvereinen 1872 Cäcilia Bonn-Graurheindorf und Concordia Rösberg. Die Leitung hatte Gerd Otterbach. Die Orgel spielte Ludwig Hesseler. Stadtdechant Wilfried Schumacher konnte an der Messe wegen eines leichten Schwächeanfalls nicht teilnehmen.

Textausschnitt"Kumm doch bei uns bei! Stell dich nit esu aan! Do stehs he de janze Zick eröm. Häs de keen Kurasch? Dat is janz ejal, kumm met an de Desch von unsem Här!"

("Drink doch eine met" der Bläck Fööss als Kirchenlied für die "bönnsche Mess")