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Kooperation von GA und WDR: So funktioniert der Livestream vom Bonner Karneval

Kooperation von GA und WDR : So funktioniert der Livestream vom Bonner Karneval

Wer am Donnerstag nicht selbst bei der Rathauserstürmung in Beuel dabei sein konnte, hatte über einen Livestream die Möglichkeit, das Geschehen zu verfolgen. Auch der Rosenmontagszug wird live von GA und WDR übertragen.

Weiberfastnacht, 12.30 Uhr in Beuel: Wäscherprinzessin Ariane I. stürmt mit ihren Wäscherinnen das Rathaus. Auf dem Rathausplatz und vor den Bildschirmen verfolgen viele Jecken das Spektakel. Erstmalig produziert der Westdeutsche Rundfunk (WDR) neben der Sendung „Weiber Live“ einen zusätzlichen Livestream. Der General-Anzeiger überträgt schon seit einigen Jahren den Beueler Rathaussturm via kamelle.de live. Der WDR braucht für die Sendung keinen großen Übertragungswagen samt Satellitenschüssel, sondern nur einen kleinen, blauen Rucksack, bestückt mit feinster Technik.

Das Einsatzteam „Livestream“ besteht aus zwei Kamerateams mit je zwei Mann, den beiden Moderatoren Holger Willcke vom GA und Sebastian Tittelbach vom WDR, einem Aufnahmeleiter, einem Redakteur und drei Technikern. Während die Kamerateams, die Moderatoren und die Aufnahmeleiterin das Geschehen an Ort und Stelle begleiten, sorgen die Techniker und der Redakteur im Studio für einen reibungslosen Ablauf.

Ein Kameramann hat ein Stativ-Ersatz, ein sogenanntes Easy Rig, auf den Rücken geschnallt. Daran wird die Kamera befestigt, die wiederum per Kabel an die Technik im Übertragungsrucksack angeschlossen ist. Den trägt der Assistent und in einer Bauchtasche einen Apparat, mit dem er der Ton überwachen kann, sowie Ersatzakkus. In der Hand hält er eine Tonangel. Der Assistent ist zudem für die interne Kommunikation zwischen den Kamerateams und Studio zuständig.

Stabiles Handynetz ist wichtig

Der WDR nutzt diese Übertragungsrucksäcke schon länger als Alternative zu den Übertragungswagen. „Die Fahrzeuge sind nicht immer einsatzbereit. Aber mit den Rucksäcken sind wir flexibel“, sagt Redakteur Carsten Lenz. In der Regel verwendet der Sender die Rucksäcke nur für kurze Berichte, der Livestream von der Beueler Weiberfastnacht ist der erste Versuch einer längeren Übertragung. Die Akkus haben eine Laufzeit von 60 bis 90 Minuten. Damit die Übertragung nicht abbricht, lädt eine Art Powerbank den Akku ständig auf.

„Der Übertragungsrucksack hat die gebündelte Kraft von acht Handys“, erklärt Georg Hierl, Technischer Leiter beim WDR. Über das LTE-Netz ist die Technik im Übertragungsrucksack mit den Servern im Bonner WDR-Studio verbunden. Einzige technische Voraussetzung dafür ist eine stabiles Handynetz. „Wir nutzen sowohl die Netze von Telekom und Vodafone. Zudem stabilisiert der 'Quality of Service' die Verbindung“, erläutert Hierl. „Gemessen an der Bildqualität, müssen wir bei den Rucksäcken kaum Einbußen machen.“

Am Rosenmontag ist Ü-Wagen im Einsatz

Allerdings gibt es aufgrund der Internetverbindung eine Zeitverzögerung, weshalb kein Zusammenschnitt des verschiedenen Kameramaterials möglich ist. Mit einer Verzögerung von rund zwei Sekunden kommen die Bewegtbilder der Kameras im Bonner WDR-Studio an. Die Techniker entscheiden dort, welches Kamerabild in dem Moment das Interessantere ist, schneiden Bild und Ton zusammen und senden das Material in den WDR-Hauptschaltraum nach Köln. Von dort aus geht der Livestream den Weg ins Internet.

An Rosenmontag läuft der Livestream aus Bonn mit einem Übertragungswagen. Über Funk und Kabel senden die vier Kameras ihr Signal an die Regie im Übertragungswagen. Via Satellit gehen die Bewegtbilder dann in den WDR-Hauptschaltraum und von dort aus auf die Plattformen von WDR und kamelle.de. Der Rosenmontags-Livestream ist ein Projekt der Auszubildenden des WDR. Ab neun Uhr morgens beginnen Veranstaltungstechniker und Ausstatter mit dem Aufbau der Kabelbrücken und Kamerapodeste. Im Übertragungswagen selbst sitzen Mediengestalter und schneiden Bild und Ton. Ab 12.15 Uhr beginnt die Übertragung vom Bonner Zug.