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Wurzeln im Beueler Kardinal-Frings-Gymnasium: Unterwegs mit der Bonner Band "Druckluft"

Wurzeln im Beueler Kardinal-Frings-Gymnasium : Unterwegs mit der Bonner Band "Druckluft"

Die Bonner Brass- und Performanceband "Druckluft" ist im Karneval über 160 Mal gebucht. Auftritte im Halbstundentakt erfordern eine gute Kondition. Wir haben die Band, die ihre Wurzeln im Beueler Kardinal-Frings-Gymnasium hat, begleitet.

Noch tanzt das Mariechen auf der mit blauen Funken reichlich überfüllten Bühne in der Aula des Bensberger Albertus-Magnus-Gymnasiums. Es ist kurz nach 21.30 Uhr, die Sitzung der KG Grosse Bensberger von 1968 rot weiß in vollem Gang. Die Bonner Brass- und Performanceband Druckluft fiebert dem Auftritt vor über 500 Feiernden entgegen. „Ey Druckluft, was geht ab?“, ruft einer aus dem Publikum, der offenbar schon das eine oder andere Kölsch verdrückt hat. „Rockt das Haus!“

Das tun die 13 jungen Musiker aus Bonn, und zwar so richtig: Es scheint, als hätte jemand mitten im gemütlichen Sitzungskarneval eine Stimmungsbombe gezündet, die in ein musikalisches Feuerwerk übergeht. Aus dem Mitklatschen und Schunkeln wird im Handumdrehen eine Riesenparty, ein Mitfeiern und Mitsingen. Druckluft schmettert den Jecken ein Super-Stimmungs-Medley nach dem anderen um die Ohren. Der Saal kocht, als Biene Maja auf Kasalla trifft, Mozart auf Brings und Seeed auf Britney Spears. Die Spielfreude der jungen Musiker ist einfach mitreißend, nicht eine, sondern 13 Rampensäue bringen die Stimmung zum Überkochen, sodass Sitzungspräsident Gerd Breidenbach nach Zugaben, Rakete und Ordensverleihung fast schon wehmütig meint: „Es tut mir Leid, euch gehen zu lassen, aber ihr müsst weiter, ich weiß.“ Auch Literat Frank Reiländer ist mit Druckluft sehr zufrieden. „Das ist gut angekommen.“ Die perfekte Vorlage für die an diesem Abend noch folgenden Auftritte von Guido Cantz, Kasalla, den Cheerleadern des 1. FC Köln sowie Kuhl un de Gäng.

Eine halbe Stunde hat das Druckluft-Feuerwerk gedauert, länger dürfen und sollen die Auftritte bei den Sitzungen nicht sein. Das ist das Geschäft der Karnevalsbands. Mehr als 160 Auftritte absolvieren die 20 bis 24 Jahre alten Bonner in dieser Session, manchmal – wie an Weiberfastnacht – sind es zehn am Tag. Da braucht es Kondition und Professionalität, denn jedes Publikum sieht die Band ja nur einmal. Und jedes Publikum hat den perfekten Auftritt mit allerbester Unterhaltung verdient.

Auftritt mit Take That

„Wir haben selten Zeit für Pausen“, berichtet Flo (Posaune), der die Medleys für die Band arrangiert und die Ansagen auf der Bühne macht. Bei einer der seltenen Verschnaufpausen im Päffgen in Bensberg berichtet Flo, dass es die Band schon seit zehn Jahren gibt. Aus der Schülerband am Kardinal-Frings-Gymnasium ist in den letzten vier Jahren eine erfolgreiche Brass- und Performanceband geworden, die im Karneval im Wechsel mit den Großen der Branche wie den Höhnern oder den Bläck Fööss auftritt.

Zu den größten Events zählte der Gig in der Lanxess Arena mit Stars wie Take That und Helene Fischer. Ein weiterer Höhepunkt war das erste eigene Konzert im Oktober 2018 im Eltzhof in Porz-Wahn. Ihre „Brassta La Vista Tour 2019“ führt die jungen Musiker am 2. Mai ins Haus der Springmaus in Bonn. Und die KunstRasen-Fans freuen sich auf Sound of Heimat am 29. Juni mit Labrassbanda, Cat Ballou, Kasalla, Kellerkommando, Kreuzwort und eben Druckluft.

Nach 22.15 Uhr steuert der Tourbus an diesem Abend das nächste Ziel an, das Gelände der Nobeo-Filmstudios in Hürth. Dort feiert die 1. Efferener KG 1975 eine 4 x 11 Jahre-Karnevalsparty. Diesmal haben es die Bonner schwerer, denn sie folgen Brings und Dennis aus Hürth. Sitzungspräsident Norbert Matt hat keinen Zweifel, dass Druckluft das Festzelt zum Feiern bringen wird. „Die haben so einen tollen Mix von Stücken und spielen mit so viel Motivation.“

Und tatsächlich: Dank einer Performance mit Teufelsgeigerin und Röhrentrommel erreicht die Stimmung einen weiteren Höhepunkt. Ob Seven Nation Army, Quando, Quando oder Superjeile Zick: Die Menge tanzt. „Ihr seid ein traumhaftes Publikum“, schwärmt Flo. „Was für eine wunderschöne Nacht!“

Nur eine Viertelstunde später steigen die Musiker wieder in den Tourbus. Geigerin Marie wirkt ausgepowert, aber glücklich. Saxophonistin Lisa sagt lächelnd: „Und morgen machen wir das Ganze dann sieben Mal.“

Mehr Infos auf druck-luft.com