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70. Liküra proklamiert: Ein oscarreifer Auftritt

70. Liküra proklamiert : Ein oscarreifer Auftritt

Nach zwei Jahren „verlängerter Vorbereitungszeit“ wurde Angela I. am Samstagabend zur 70. Liküra-Prinzessin gekrönt. Für ihre Amtszeit hat sie eine klare Botschaft.

Es ist vollbracht. Beuel hat wieder eine Liküra-Prinzessin! „Liküra Angela, Episode drei, das große Finale“, rief Adjutant Andi Fricke stolz auf der Proklamation am Samstagabend in der Jupp-Gassen-Halle in Oberkassel aus.

In ihren elf Geboten machte Angela I. zu Beginn direkt klar, wie ihr Name ausgesprochen werden soll: „Angie“ mit „dsch“. – „Da gibt’s nichts zu diskutieren, und wer das nicht versteht, der muss mir Popcorn spendieren“, so die Hoheit mit einem Lachen.

Wie manche anderen Tollitäten musste auch Angela Frings lange warten, bis sie endlich ins Amt gehoben werden konnte. Das war ihr einen Ausspruch wert, der dem deutschen Philosophen Andreas Tenzer und dem britischen Schriftsteller und Staatsmann Benjamin Disraeli zugesprochen wird: „Geduld ist das Vertrauen, dass alles kommt, wenn die Zeit reif ist.“

Diese Geduld, sagte sie bei ihrer Antrittsrede, habe sie immer gehabt, auch nach allen Rückschlägen in den vergangenen zwei Jahren. „Ich habe oft gebangt und geweint“, gab sie zu. Aber nie aufgegeben. Und sie hat die Tage gezählt: Zwei Jahre, sieben Monate und 28 Tage. Nach ihrer Wahl zur designierten Liküra-Prinzessin strahlte sie den ganzen Saal an, als wollte sie ihn bis ins hinterste Eckchen ausleuchten.

Star-Fotos in Oberkassel

Sie hat ein besonderes Motto gewählt, für das man ein gut beleuchtetes Setting braucht: „Liküra-Lichtspielhaus jeck verzällt, wat uns domols wie hück zesammehält“. Ein „toller Streifen“ solle das werden, und die Protagonistin gab sich bestens aufgelegt, posierte schon vor der Proklamation im Foyer der Jupp-Gassen-Halle für Star-Fotos und zelebrierte ihren Einzug mit allem Pomp.

„Wie bei vielen Filmen haben sich die Dreharbeiten leider sehr verzögert“, gab Adjutantin Diana Schoroth zu. Letztlich, fügte Andi Fricke hinzu, werde es wohl eine Trilogie.

Angela Frings ist beruflich Multimedia-Content-Managerin, karnevalistisch in der Zuggruppe de Holzjass und beim Damenkomitee Grün-Weiß Ramersdorf aktiv und war 2015 nicht nur Pagin neben Liküra-Prinzessin Sandra I., sondern auch Maikönigin in Ramersdorf – an der Seite von Fricke. Ihre Paginnen wiederum sind Susanne Schwind, Kauffrau für Büromanagement, seit 2006 bei der Liküra-Ehrengarde und inzwischen auch Trainerin; und Nicole Schablowsky, Sachbearbeiterin bei Knauber Mineralöl und seit 2014 mit dem JGV Concordia Küdinghoven im Zug dabei, außerdem seit 2016 Mitglied bei der Großen Küdinghovener Karnevalsgesellschaft. Ein Brauchtum erprobtes Trio geht so im Liküra-Karneval voran.

Fünfziger-Jahre-Stil und Filmmusik

„In den vergangenen zweieinhalb Jahren ist noch einmal klar geworden, warum uns der Karneval so am Herzen liegt und wie dieses besondere Gefühl, das wir Jecken verspüren, auf unterschiedlichen Wegen vermittelt werden kann“, sagte Angela I. „Gerade wegen dieser schwierigen und neuen Situation war es wichtig, den Menschen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern und sie nur einen Moment lang all ihre Sorgen vergessen zu lassen.“

Sie dankte allen, die den Fastelovend am Laufen halten. „Der Karneval lebt weiter, solange es Menschen gibt, die sich auf unterschiedliche Art und Weise für unser schönes Brauchtum einsetzen.“ Sie dankte den Vereinen in Küdinghoven und Limperich, „die ihre Wahlen verschieben mussten“, damit sie ihre Liküra-Geschichte zu Ende schreiben konnte.

Zuletzt verlas Angie I. ihre elf Gebote. Neben der korrekten Sprechweise ihres Namens appellierte sie, auf der Suche nach Kostümen den von ihr geliebten Fünfziger-Jahre-Stil in den Blick zu nehmen. Als Filmmusik für ihr Lichtspielhaus verlangte sie, „dass bei jedem meiner Auftritte mindestens ein jeckes Musikstück aus dem 20. Jahrhundert gespielt wird“. In Liküra werde dreimal gebützt, aber wer sich dabei unwohl fühle, dürfe auch „statt der Wange, falls gewünscht, dreimal die Faust hinhalten“.

Ortswechsel für Krönung

Die Jecken sollen ihr Filme über die Session zusenden, aus denen dann ein Gesamtwerk zusammengeschnitten wird. Sie appellierte für Toleranz und Respekt, freundschaftlichen Umgang, weniger Kritik und außerdem beim Zug für „oscarreife“ Dekoration an Fahrzeugen und Häusern. Zudem solle jeder „Social Jeck“ Fotos mit ehemaligen Prinzessinnen oder Paginnen posten. So zieht sie selbst mit einer Filmklappe durch die Säle. Ihr Wunsch: „Wann immer die Klappe fällt, im Saal jeder die seine hält.“ Das wurde aber bei ihrem Antritt nicht von jedem im Saal beherzigt.

Erstmals wurde eine Ramersdorfer Liküra nicht im Kameha-Hotel, sondern in der Oberkasseler Jupp-Gassen-Halle gekrönt. Ralf Schuh, Präsident der Ramersdorfer Junge, empfand die Atmosphäre hier als herzlicher. Es wurde zunächst die 69. Liküra Carina I. verabschiedet, dann hatte Wicky Junggeburth einen Auftritt, nach der Krönung kamen noch Eldorado und die Dilledöpche. Schon am Nachmittag war das Liküra-Kinderprinzenpaar Klara I. und Christopher I. proklamiert worden – auch für sie ging damit eine lange Wartezeit zu Ende.