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Züge in Meckenheim und Merl: Närrischer Spaß auf Umwegen

Züge in Meckenheim und Merl : Närrischer Spaß auf Umwegen

„Mit Hätz un Siel“ regieren Prinz Michael I. und Prinzessin Heike I. (Holzhäuser) das Meckemer Narrenvolk.

Mit Hätz un Siel hatte der Prinz auch selbst beim Bau seines zehn Meter langen Prunkwagens Hand angelegt, den er als einer von „Kolls Jonge“ gemeinsam mit seinem Bruder Gregor Holzhäuser verwirklicht hatte und von dessen Zinnen herab das Prinzenpaar am Sonntag beim Meckenheimer Karnevalszug unzählige Kamelle warf.

Genauso euphorisch umjubelt von den Meckenheimern am Straßenrand wurde Kinderprinzessin Nicole I. (Arenz). 27 Gruppierungen waren beim Zug dabei, acht Prunkwagen in der Altstadt unterwegs. Insgesamt beteiligten sich mehr als 700 Jecken am karnevalistischen Treiben.

Unter dem Motto „Mer losse et bloose“ waren die „Meckemer Fründe“ als Windräder verkleidet und freuten sich über frischen Wind in der Altstadt. Zum dreißigsten Mal beim Zug dabei war Volker Manthei, der sich gemeinsam mit seinen Ex-Fußball-Freunden von Rot-Weiß-Merl vom mexikanischen Tag der Toten hatte inspirieren lassen, um in schaurig-schöne Totengewänder gehüllt mit den Lebenden zu feiern: „Mir kumme immer widder!“

Als alternativer Einbruchsschutz zu mieten waren die Vogelscheuchen aus der Josef-Kreuser-Straße. „Unser Stammbaum“, das Lied der Bläck Fööss, hatten die „Jecken us Meckem“ gewählt, sie verkörperten Nationalitäten aus aller Welt, um für gemeinsames Feiern zu werben: „Ejal ob ruude, schwazze, jeele Lück, all finge se he ihr Jlück“. „Fußball international – wo de herkommst ess ejal“, verkündeten die Tagesgruppen der Stiftung Leuchtfeuer.

Als Hänneschen und Bärbelchen waren die Meckenheimer Mädche unterwegs, flotte Bienen verkörperten die Meckemer Kameraden.

Auf einer Ritterburg fuhren die Sport-Ritter vom Rot-Weiß Merl durch Meckem und stimmten sich aufs 70-jährige Vereinsbestehen ein. Auf ihrer selbstgebauten Arche feierten die Messdiener von Sankt Johannes den Karneval der Tiere. Auch die Kommunionskinder machten mit: „Mit dem Herrjott sin mer nie allein.“

„Jeck op Kunstrasen“ gaben sich die Mitglieder des VfL Meckenheim. Den Strabag-Männern, die zurzeit die Altstadt sanieren, sagten die Turnkumpel des VfL „Danke!“. Der Baustelle am Kirchplatz geschuldet war auch der andere Zugweg. Der Tribünenwagen stand diesmal am Marktplatz.

Hier kommentierten Bürgermeister Bert Spilles und Prinzenclubpräsidentin Gaby Stiebitz das närrische Treiben. Ein jeckes Jubiläum beging der Vorsitzende der Vereinigung der Meckenheimer Karnevalisten, Andreas Hedke. Er führte den Zug zum 11. – und letzten Mal an. Bei den Vorstandswahlen im April will er nicht wieder antreten.

„Et hätt noch immer jot jejange“ – unter diesem Motto sind am Samstag etwa 370 Karnevalisten, so viele wie nie zuvor, rund um den Merler Dom gezogen. Erstmals dabei waren Schüler der Katholischen Grundschule Merl und ihre erwachsenen Begleiter. Die etwa 100 Gespenster verwandelten den Zug beinahe in einen Geisterzug. Anlässlich ihres 70-jährigen Bestehens froh gestimmt zogen als Sport-Ritter etwa 90 Fußballer und Handballer des Rot-Weiß Merl in ihren Vereinsfarben durch den Ort.

Gleich drei Fußgruppen hatten sich von den Bauarbeiten im Dorf inspirieren lassen. „Stein auf Stein – Merl wird bald fertig sein“ versprach der Bautrupp rund um Kerstin David. Darüber, dass „endlich Leben auf dem Acker“ einkehrt, freuten sich Anlieger der Gerichtsstraße.

„Dann bauen wir die Fußgängerbrücke zum Steinbüchel eben selbst“, hatte sich die Fußgruppe „Gilles & Co.“ vorgenommen und das Wichtigste dafür gleich mitgebracht: ein Klohäuschen. Das dörfliche Leben in Merl repräsentierten „die Buure“, die mit Traktor und Kühen unterwegs waren, Vitamine statt Kamelle verteilten und „Buure-Huhzick“ feierten.

Umjubelt von den zahlreichen Jecken, die die Straße säumten, wurden auch lila Kühe und Struwwelpeter. Über Verstärkung freuen konnte sich diesmal die Merler Dorfgemeinschaft: Die Inklusionsgruppe der Arche begleitete sie und hatte Spaß an der Freud. Auch die Musikgruppe „Schräje Töön“, die Prinzengarde Meckenheim und der Rostocker Karnevalsclub nahmen am Zug durch Merl teil. Bislang hatte Erika Meyer zu Drewer, ehemalige Ortsvorsteherin Merls und Ehrenbürgerin Meckenheims, immer gemeinsam mit Zugleiter Joachim Kühlwetter den Anfang des Merler Zuges markiert.

In diesem Jahr konnte „Frau Meyer zu Merl“ ihr Dorf aus einer neuen Perspektive erleben: Sie warf hoch oben vom Prunkwagen der KG Merl aus begeistert Kamelle. Am Merler Dom mit der Ehrentribüne sorgten zudem Ortsvorsteher Michael Sell und KG-Urgestein Gerhard Velden im lockeren Zwiegespräch für tolle Stimmung.