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Landsturmsitzung 2024 in Rheinbach

Landsturmsitzung 2024 : In „Las Rheembach“ singen Beigeordnete und Bürgermeister im Duett

Rheinbach: Das ist die Stadt der andersrum Umleitungen und des ökologisch schwachsinnigen Schilderwaldes. Zumindest, wenn man den Ausführungen der Landstürmer glaubt. In ihrer Sitzung nahmen sie sich Menschen und Mächtige in „Las Rheembach am Gräbbach“ wieder karnevalistisch vor.

Man hätte sie gerne raus gehabt aus „diesem ehrenwerten Haus“, der Stadthalle. Aber davon lassen sich die Rheinbacher Landstürmer doch nicht aufhalten. Als „Rheembachs Zwöllef“ nahmen sie sich unter dem Titel „Affjezock und wegjerock“ die schillernde Casino-Welt von „Las Rheembach am Gräbbach“ vor – mit Humor, Seitenhieben und viel Musik. Schließlich gilt: Wer in Rheinbach hervorsticht, sollte sich in dieser besonderen Karnevalssitzung wiederfinden. Ob mit bissigem Spott oder liebevoller Hommage, das ist dabei die Frage.

Ob es da vom Ordnungsamt so geschickt war, den Landstürmern vor einigen Monaten wegen fehlenden Brandschutzes den Probenraum unter der Stadthalle nehmen so wollen? Geworden ist daraus zum Glück nichts. Bis auf ein bissiges Liedchen, das Neu-Landstürmer Peter Thomas darüber singen konnte. Am Freitag, Samstag und Sonntag übernahmen die Landstürmer die Bühne Stadthalle – in diesem Fall vor den glitzernden Lichtern des Bühnenbildes von Janni Feuser.

Was sie auf die Bühne brachten: natürlich die „innovative und unerklärliche“ Verkehrsführung in den Fahrradstraßen. Als Seitenhieb kamen die in fast jeder Nummer vor. Ebenso wie die Dauerbaustelle Tuscolo, die Veränderungen im Heft „Kultur und Gewerbe“ – oder auch „Kultur und Verwesung“, wie es in der Sitzung hieß – und die Asbestfunde beim Abriss der alten Süßwarenfabrik. Die Landstürmer ließen SPD-Grand-Dame Martina Koch, Unternehmer Ferdinand Pfahl, den Gewerbevereinsvorsitzenden Oliver Wolf, ADFC-Verkehrsplaner Georg Wilmers und Bürgermeister Ludger Banken (gespielt von Peter Thomas, Stefan Jansen, Kalle Jansen, Fred Paral und Thomas Spitz) gegeneinander Monopoly spielen. Auch brachten sie das Rheinbach-Musical „Bla Bla Land“ auf die Bühne sowie den Moderator bei „Wer wird Millionär“ (Stephan Bruna) mit den Antworten des Oberdreeser Originals Steffi Mahlberg (dargestellt von Paral) zum Verzweifeln.

Zudem zeigten die Landstürmer, was ihrer Vorstellung nach in „Las Rheembach“ wirklich hinter den Kulissen der Politik abläuft. Eine Gruppe dubioser Paten traf sich vor der Stadtratssitzung, denn: „Die Mafia in Rheinbach ist wenigstens gut organisiert.“ Wobei selbst sie feststellen mussten: Zwischen den Bürgermeister und seiner Ersten Beigeordneten Daniela Hoffmann „passt nicht mal ein Stilett“. Eine Zusammenarbeit, die die Landstürmer an anderer Stelle in einem Duett besingen ließen.

Gleich mehrere der auf „Rheembach“ umgedichteten, bekannten Songs hatten Potenzial, die neue Rheinbacher Hymne zu werden. Die Jecken im Saal sangen schon mal lauthals mit. Sie konnten aber auch ganz leise sein: beim Tribut an den im Sommer verstorbenen Landstürmer Jupp Muhr.

Das Gesamtpaket „Landsturmsitzung“ umfasst aber nicht nur Rheinbacher Lokalkolorit. Schließlich sollen auch Besucher aus dem „Ausland“, beispielsweise aus Swisttal, Alfter und – wenn es sein muss – Meckenheim, etwas vom Abend haben. Erfahrene Gäste achten dafür auf zum Motto passende Kostüme. Was so weit geht, dass laut Peter Eich umliegende Karnevalsgeschäfte schon vorab nachfragen, um ihr Angebot entsprechend auszulegen. Alles für die Stadt, denn wie die Landstürmer sangen: „Du bes Rheembach – denn was Schön‘res gibt es nicht.“