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Narren feiern trotzig lachend im Sinziger Murrepalast

Narren feiern trotzig lachend im Sinziger Murrepalast

Die Jecken im Festzelt verabschieden Ägidius Fuchs - Das Urgestein in der Bütt erhält viel Beifall und Orden - Klage der Anlieger schwebt über den tollen Tagen "In der Galters"

Sinzig-Westum. Beste Stimmung im Murrepalast: Im Festzelt "In der Galters" feierten am Samstag fast 500 Jecken ihre Kappensitzung. Viel Jubel und viele Ehrungen gab es dabei für Ägidius Fuchs. Das Westumer Urgestein ging zum 50. Male als Eisbrecher in die Bütt und nahm seinen Abschied vom aktiven Karneval.

Und, obwohl die Kappensitzung ohne Motto gestartet war, gaben die Westumern Narren ihr unvermeidlicherweise eines: Mir bruche keine, der uns sät, wie me Fatelovend fiere dät".

Die Sitzung im mit Unmengen von rot-weißen Luftballons gestalteten Zelt war schon fast etwas wie eine Trotzreaktion ob der gerichtlichen Auseinandersetzungen zwischen Anliegern und der Karnevalsgesellschaft.

KG-Chef Rudi Fuchs war nicht sonderlich begeistert von seiner Begrüßungsaufgabe, die bereits im zweiten Jahr hintereinander zu einer Art gesellschaftspolitischer Grundsatzerklärung in Sachen Karneval mit Sachstandsbericht wurde. Fuchs bedankte sich bei den anderen Vereinen für die Solidarität und auch die finanzielle Unterstützung für den Rechtsstreit.

"Wir werden alles unternehmen, um die Veranstaltungen an den tollen Tagen durchzuführen, denn wir sind auch in der Pflicht gegenüber den Vereinen und allen, die ihre Veranstaltungen in Zelten durchführen. In einer intakten Dorfgemeinschaft können solche Auseinandersetzungen eigentlich gar nicht sein", richtete er noch einmal einen Appell an die klagenden Anlieger, im nächsten Jahr einen Konsens ohne Gerichte zu finden.

Doch dann ging es hinein in den schwungvollen Zeltkarneval. Bereits beim Einmarsch des Elferrates standen die Narren aus dem Murreland auf den Bänken.

Und da ertönte bereits jener Kölner Karnevalshit, der zum Motto der Sitzung werden sollte. Das Murrezepter schwang der neue Sitzungspräsident Bernd Fuchs.

Zur Musik der Blaskapelle "Die Rheintaler" schwenkte mit David Küpper dann einer der jüngsten Westumer Narren die Fahne.

Und dann konnte es sich Fuchs mit den Worten "Minge Vadde" einfach machen. Zum 50. Mal enterte Ägidius Fuchs als "Drüje Pitte" die Bütt.

Und das Urgestein machte als Eisbrecher einen kleinen, mit Pointen verzierten Ausflug in 50 Jahre Karnevalsgeschichte. Für seinen Abschied von der Bütt spendeten die Jecken stehend Beifall. Viele Orden gab es für Ägidius Fuchs und die Ernennung zum Ehrenmitglied der KG.

Die Magic Majorettes aus Sinzig, aber auchie Westumer KG mit den Tanzgruppen Inspiration und der ehemaligen Tanzgruppe Galaxy verfügen über viel tänzerisches Potenzial. Den Saal so richtig zum Kochen brachte dann Rolf Hirsch mit seiner Büttenrede als "de Jösef".

Prinz Dirk III. und Prinzessin Birgit II. kamen samt Gefolge und Tambourcorps aus Bad Breisig, und auch die Sinziger Tollitäten Prinz Ralf I. und Prinzessin Birgit I. enterten samt Hofstaat die Bühne. Die Tollitäten bewiesen in ihren Ansprachen karnevalistische Solidarität mit den Westumern.

Ein furioser Auftritt der Westumer Möhnen folgte. Sie entführten in prächtigen Kostümen und mit großer Gestik zum perfekt gesetzten Playback als Kammerorchester des Murrepalastes in die Welt der Oper und Operette.

Wesentliches Element des Westumer Karnevals sind die Zwiegespräche voller Ursprünglichkeit. Erika Holberg und Bettina Kurz lieferten ebenso wie Diethard Zerwas und Ingo Müller mit viel Witz gespickte Zwiegespräche ab.

Die "Unterhaltungsgruppe" Magic Murre entwickelte wieder ihren ganz eigenen Reiz, und die Gruppe Las Bailas entführte farbenprächtig zum Karneval nach Rio. Am Sonntag gingen noch der Seniorenfrühschoppen und am Nachmittag der Kinderkarneval über die Bühne. Ob die Lichter an den tollen Tagen im Festzelt "In der Galters" aus bleiben, werden nun wahrscheinlich die Gerichte entscheiden.