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Rathaus-Sturm: Katharina von Beethoven gibt sich geschlagen

Rathaus-Sturm : Katharina von Beethoven gibt sich geschlagen

Katharina von Beethoven alias Bezirksbürgermeisterin Annette Schwolen-Flümann war sich sicher, alle Trümpfe in der Hand zu halten: Ehemann Ludwig, der im zivilen Leben den meisten als Walter Vianden, Ehrenpräsident des Prinzenclubs, bekannt sein dürfte, stand ihr bei der Verteidigung des Rathauses zur Seite, ihre Argumente hatte sie fein säuberlich notiert und für (fast) jede Pointe das passende Musikstück parat.

Außerdem hatte sich die Mehrheit der verkleideten Narren scheinbar in friedlicher Absicht an der Kurfürstenallee eingefunden und machte auf den ersten Blick keine Anstalten, den Bezirksbürgermeisterinnen-Dienstsitz zu stürmen.

Doch der Schein trog. Denn schnell stellte sich heraus, dass die jecken Untertanen Prinz Lothar I. und Godesia Miriam beim Rathaus-Sturm zur Seite stehen würden. Genau wie Festausschuss-Präsident Christian Hüffel, dem die psychologische Kriegsführung im Blut zu liegen scheint.

Jedes Jahr versuche die Bezirksbürgermeisterin, die närrischen Angreifer abzuwehren, bisher sei sie jedes Mal gescheitert. Vor dem Zug wolle man der "alljährlichen staatsbürgerlichen Pflicht nachkommen", so Hüffel. Politiker und Verwaltung würden in den "wahrscheinlich unverdienten" Urlaub geschickt.

"Dann holen wir uns unseren Anteil am städtischen Haushalt ab." Und vielleicht ziehe man sich auch nach Aschermittwoch nicht mehr zurück. "Wir sollten besser endgültig in diesem uns durchaus angemessenen Domizil bleiben." Auch Prinz und Godesia teilten aus, forderten die Stadtkasse, denn "ihr stellt mit den Steuergroschen nur Unsinn an". Alles Quatsch, parierte Schwolen-Flümann.

Und griff ihrerseits zu drastischeren Mitteln. Der Prinz erinnere sie in seinem Mantel an "Ein Männlein steht im Walde", Hüffel sei ein "Möchtegern-Musikant", und wenn man ihnen die Stadtkasse anvertraue, könne man das Geld auch in den Rhein werfen.

Doch alle Verteidigung nutzte nichts. Am Schluss stürmten die Karnevalisten das Haus an der Redoute, übernahmen Schlüssel und Stadtkasse und zeigten sich freudestrahlend (mit den Beethovens) auf dem Balkon. Dann stand dem weiteren närrischen Treiben nichts mehr im Weg, der Karnevalszug konnte beginnen.