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Am Jecken-Himmel blinken viele Sterne

Am Jecken-Himmel blinken viele Sterne

KG Unkel sorgt mit ihrem Prunksitzungsprogramm für Furore in der Turnhalle

Unkel. "O lewer Jod, jiv uns Wasser", flehten die "Barhocker" am Samstag. Dabei gaben sich die Mannen um Andreas "Hörnchen" Kuhsel auch durchaus mit Gerstensaft zufrieden, allerdings nicht "Down by the riverside", sondern oben auf der Bühne der närrischen Turnhalle von Unkel.

In der trieben sie kurz vor der Pause die Jecken, die zur Prunksitzung der Karnevalsgesellschaft gekommen waren, über Tisch und Bänke mit ihrer "Rheinischen Spät-Gymnastik", bevor sie mit den "Deutschmeistern" Adieu sagten. Zu dem Zeitpunkt hatte Präsident Ewald Buslei der kostümierten Narrenschar, vor allem aber dem Kinderprinzenpaar, Tim I. und Kyra I. mit den Pagen Tobias und Anna, schon gut drei Stunden lang ein Programm der Extraklasse geboten. "Für Euch ist uns kein Weg zu weit, wir haben hier die schönste Zeit", waren sich die kleinen Tollitäten absolut sicher.

Dazu trugen zunächst die Mini-Sternchen mit ihrem Pippi-Langstrumpf-Tanz bei, bevor Victoria Ottersbach von den Majoretten mit ihrem "Blau un Ruut" - den Farben der KG - die erste Rakete des Abends erntete. Da war den Jecken längst klar, auf wen sich das "Somebody to love" der Dattenberger Tanzgarde bezog. Zwar zündete "Madame Motterbodem" mit dem Klaav über ihr "Altargeschenk Hännes" närrische Raketen. Der wahre Stern am Himmel der närrischen Turnhalle trug aber die Namen der Majoretten.

Nicht minder begeistert wurden auch die gestiefelten Kater von den Herzblättchen empfangen. Zur Musik von Paulchen Panther zogen die Tänzerinnen ein, um alles über "Kölsche Nächte" zu verraten. Tiefe Einblicke in das Herz einer Frau, die sich alles kaufen kann "nur eben keinen Mann", gab dann Marianne Nußbaum von den Heisterer Möhnen.

Nicht kaufen, wohl aber bewundern konnte man dann die Tänzer der "Flying Dancers", die sich bei ihrer 15. Teilnahme an einer Unkeler Sitzung als "Kölsche Mädcher" präsentierten. Unkeler Mädchen, genauer die "New Diamonds", eroberten dagegen als schillernde Disco-Queens zu ihrem Abba-Medley die Bühne.

Die gehörte dann "nem Unkeler Reporter", der versicherte: "Ob Weinfest, Kirmes, Karneval, ob Rathausknatsch, ich bin am Ball!" So verriet der Reporter alias Alfons Mußhoff, dass es die Verbandsgemeinde angesichts leerer Kassen mit den Euros schwer habe - und trotzdem das Konto über Gebühr überzogen habe. "Viel günstiger wär' ein Kredit - im Rathaus dachte man nicht mit.

Und auch der Kreis, der versagt, hat oft geprüft und nichts gesagt", erinnerte der Reporter. Der vergaß weder den Ausbau der B 42, noch die Fahrzeuge für den Bauhof - und schon gar nicht Bürgermeister Gerhard Hausen. Der "macht mit Driss - mit Wohnmobil-Entsorgung" - Geld: "150 Euro schon im ersten Jahr - wunderbar. 15 000 für den Bau sind hin, na, dann fließt ja bald Gewinn", frotzelte der Reporter.

Nicht minder satirisch waren die Parodien der "Vier Asse". Nachdem die Unkeler Damenkomitees mit ihrem Gemeinschaftstanz ins Berliner Milieu Anfang des vorigen Jahrhunderts geführt hatten, nahmen sie die aktuelle Politik in der Bundeshauptstadt aufs Korn. Und waren dabei höchst aktuell. "Oh, dieser Glos war eine wunderbare Clown, den hann se äwer schwer verhau'n", bedauerten sie zunächst den Bayern, den die Rheinbreitbacher dann mit "Jetzt geht diese Träne auf Reisen" verabschiedeten.

"Fußball ist unser Leben", versicherten die Majoretten und wollten die Jecken schon nach Hause schicken. Die aber hätten dann sowohl die Robin Hoods der "Sahnehäubchen" wie die "Jodesberger Junge" verpasst.