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Der Clown schwebt mit den Schneeflocken

Der Clown schwebt mit den Schneeflocken

Bei Eis und Schnee schunkeln sich die vielen Jecken beim Honnefer Zug einfach warm

Bad Honnef. Schneeflocken statt Konfetti. Und die schmelzen wenigstens einfach weg. Aber die weiße Pracht als närrische Alternative "von oben" zur Konfettikanone stellte die Jecken am Sonntag ebenfalls vor harte Probleme.

Der Bauhof legte eine Sonderschicht ein und räumte für den Zoch die Stadt frei. Alles narrenklar? Aus Sicherheitsgründen wurde die jecke Meile dann doch vorsichtshalber über die Linzer Straße an Selhof vorbeigelenkt. Trotzdem ließen sich die Honnefer Narren nicht den Spaß vom Dauerschneetreiben verhageln.

Bilddoku Bilder vom Zug in bad HonnefUnd die Zugteilnehmer warfen sich einfach warm: Kamelle pfundweise fürs Volk am Zochrand. Die Pänz sammelten sich die Taschen voll. Einfach süß: die kleinen, hübsch verkleideten Kamelle-Jäger. Ein ordentlicher Farbklecks an der Spitze: Die Musiker vom Tambourcorps Frei Weg aus Selhof in ihren bunten Clownskostümen waren die schönsten Eisbrecher.

Was diesmal fast wörtlich zu nehmen war. Gerade noch waren Attilas Erben durch die lachende Kölnarena gezogen, da waren sie jetzt wieder in Honnef dabei. Und mancher frierende "Zaungast" hätte am liebsten den wilden Kerlen ihre Felle vom Leib gerissen. Im letzten Jahr waren die Wassersportler zwischendurch sogar auf dem Trockenen gerudert.

Info Weitere Infos dazu in Am Rande notiertDiesmal ließen sie ihr Boot aufgedockt. Dafür hatten die "Jecke vum doode Arm" Süßigkeiten geladen. Die Sänger vom Kirchenchor Rhöndorf meinten wohl, es müsse endlich Schluss sein mit dem Winter. Ihnen waren große rote oder gelbe Flügel gewachsen, denn: "Singen beflügelt." Als reinste Frühlingsboten flatterten sie durch die Straßen. Ihre Botschaft: "Trotz dem Drisswedder liever Schmetterling als Pleitegeier!" Und: "Leever Schmetterling als am Kran hängen!"

Das bezog sich dann allerdings auf den Aufreger der letzten Karnevalswoche, als unsicher war, ob der Circus Comicus mit seinem fliegenden Clown am Zoch teilnehmen darf. Nachdem der TÜV in letzter Minute dem Flieger seinen Segen gegeben hatte, waren die Comicüsse nun komplett dabei.

Der Clown schwebte über dem närrischen Volk wie eine Schneeflocke. Nur ihre Konfettikanone hatte die bunte Clownstruppe außer Gefecht gesetzt und kam somit der Auflage des städtischen Ordnungsamtes nach. Die Clowns verhüteten, wie nicht leicht zu übersehen war. Ihre Konfettis brachten die Fußtruppen dennoch unters Volk. Mit spitzen Fingern zählten sie die bunten Papierschnipselchen dem Publikum wie reinste Goldtaler in die Hand.

Vom Grillwagen verteilten sie Würstchen und Steaks. Durst gelöscht wurde an der rollenden Sektbar, und auf dem historischen Feuerwehrwagen machten die Comicus-Funkentöter ihre Faxen. Im letzten Jahr ging für den HFV ein Traum in Erfüllung. Die Fußballer erhielten ihren Kunstrasenplatz.

Ein komplettes Spielfeld rollten sie nun samt HFV-Chef Lothar Paulsen als Statue durch die Stadt. Außerdem trug die Jugend noch einen zweiten Rasen auf Händen, daneben gingen wandelnde Eckfahnen. Das war 5:0 für den HFV. Ungeschlagen! Der Ball rollte auch bei den Steppenfründen. "Spiel met in Südafrika", erinnerten sie an die Fußball-WM. In Jamaika sonnten sich indes Honnefer Kommunalpolitiker.

Die neue Rats-Kooperation aus CDU, FDP und Grüne präsentierte ihre aktuelle Farbenlehre: "Rhythmus im Rat." Gleich mit sechs Wagen war die KG Halt Pol im Zoch vertreten. Auch die Ziepches Jecke, die Löstigen Geselle und Blau-Weiß Selhof hatten alles aufgefahren, was sie im Fuhrpark haben. Vollbepackt mit Kamelle.

Einen riesigen Kinderwagen hatte der Club im Club aufgebaut: "Pänz, Pänz, Pänz." Die Kleinsten freuten sich besonders über die Fidelen Restposten: Die hatten nämlich bergeweise Plüschtiere für sie aufgetan. Viel Bein mit Strapse zeigten die Kieselsteine vum Honnefer Moulin Rouge. Komisch, den Mädels wurde trotzdem nicht kalt.